Derselbe, an zwei verschiedene Figuren in einem Buch vergebene Name ist nur die halbe Wahrheit. Jamie Zeppas Bhutanbuch ist kein Roman, keine fiction, keine literarisch raffiniert komponierte Erzählung - sonst hätte spätestens die Lektorin diese Panne mit leichter Hand ausgebügelt. Es sind memories, Fakten, Erinnerungen voller Klarnamen. Auf derselben Seite 42 lesen wir nämlich, dass alle Kinder / Menschen in Bhutan 2 Vornamen haben, aber keinen Nachnamen. Nur der König trägt einen Nachnamen. Wie die Krone. Die Kinder bekommen ihre Namen nicht von den Eltern, sondern von einem Lama. Der erste Tshewang im Buch heißt Tshewang Tshering. Der zweite, der wahrhaftige lover, tritt im Buch nur als Tshewang auf - und niemand der zukünftigen kanadischen Verwandtschaft wird in der Lage sein, diesen Namen richtig auszusprechen. Sie nennen ihn Say Wrong, Sam oä. Seinen zweiten Namen kennen wir nur vom Internet. Der zweite Tshewang stellt sich - im Gegensatz zum ersten - im Text der Lehrerin nicht vor. Sie treffen sich auch nicht im Klassenzimmer, sondern in der Mensa. Nach dieser Begegnung notiert die bereits leicht elektrisierte junge Lehrerin: "His name is Tshewang. I remember." Seite 217. Und ich frage mich natürlich, misstrauisch wie eine Detektivin, woher sie sich an diesen Namen erinnert.
Montag, 18. März 2024
Say Wrong
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