Ich hole mein Maranello aus dem Winterschlaf und fahre zum ersten Mal seit dem Abbaden im September an den Deich. Kein Wasser. Kein Anbaden. Ungetrübtes NormalNull. Offener Meeresboden. Kalter Ostwind. Kein Mensch weit und breit. Keine Duschen. Keine Wasserleitungen. Keine Handläufe. Keine Strandkörbe. Keine Mülleimer. Ich setze mich einen Moment auf die nackte Badetreppe, mache zwei Fotos, trinke einen Schluck Tee und fahre über Helmsand und Elpersbüttel zurück. Unterwegs wundere ich mich, warum mein Bordcomputer immer wieder Aussetzer hat und meine Tretgeschwindigkeit nicht zügig anzeigt, die zurückgelegten Kilometer nicht vollständig aufrechnet. Am Museum treffe ich meinen emiritierten Zahnarzt mit Heidi (Berner Sennenhündin). Beide in die Jahre gekommen. Das Maranello liefere ich zur Frühlingsinspektion in der Werkstatt ab und beklage mich über den trägen kabellosen Sigma. Oder ist sie weiblich?
Der Techniker klärt mich auf: das sei ein Neutrum, ein empfindliches elektronisches System, anfällig auf jede Störung. Es gerate leider leicht und schnell ins Stolpern oder aus dem Takt, wenn ich an Solaranfeldern (Ammerwurth!) vorbeifahre oder von Mopeds, Güllewagen, Allradantriebs uä mit GPS überholt werde. Also funkt auch mein eigenes Händi dazwischen? Das ich - aus Erfahrung klug geworden - an der Brust trage? Eher nicht, wiegt der Fahrradmann nachdenklich sein Haupt und versichert, alles rundum zu überprüfen. Holt mir das himmelblaue Leihrad aus dem Lager, das ich auch schon kenne. Damit ich mit dem grasgrünen Helm auf dem Kopf nicht zu Fuß durch die Feldmark nach Hause trotten muss.
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