Ich fürchte mich in diesem Land, einen Zug oder eine Strassenbahn zu besteigen. Ich komme mit den Fahrkartenautomaten nicht zurecht. Ich besitze keine Karte, mit der ich bezahlen kann. Ich besitze nur Bargeld. Und davon eine Menge. Aber das wollen die Automaten nicht. Auch die Menschen nicht, nicht die Taxifahrer, nicht die Blumenverkäuferinnen, nicht die Oster-Eierverkäuferinnen, nicht die Bioladenkassiererinnen und schon gar nicht die Frühstücksbrötchenverkäuferinnen. Niemand hier nimmt gerne Geld in die Hand, weder Münzen noch Scheine. Alle halten nur noch eine Plastikkarte gegen ein Lesegerät und warten, bis der integrierte Drucker den Kaufbeleg ausspuckt. Mit leisem Surren.
Ich kann lesen, aber nicht bezahlen. Ich kann nicht drucken und immer schlechter hören.
Gottseidank erscheint im Zug ein Schaffner, eine ganze Schar von Schaffnern, allesamt männlich. Vielleicht auf Betriebsausflug? Der erste nimmt meine Bitte sofort an. Verkauft mir einen Fahrschein nach Wieliczka. Verlangt 6,50. Und zählt mir anstandslos das Wechselgeld auf die Hand. Der Fahrschein kommt mit ähnlichem Surren aus seinem Gerät wie der Nachweis der Bezahlung im Lu-Kier. Natürlich denkt auch er, der Schaffner, ich sei eine der bekloppten Salzminentouristinnen. Wer sonst fährt am Karfreitag nach Wieliczka?
Ich steige an der Endstation aus und schaue mich suchend nach M. um. Derweil raunzt mich eine Einheimische an. Do kopalni tędy ... Ich drehe auf dem Absatz um und entferne mich in die entgegengesetzte Richtung.
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