Mittwoch, 13. März 2024

red eyes

Ich habe mir angewöhnt, vor dem Einschlafen ein paar Seiten aus Jamie Zeppas "Journey to Bhutan" zu lesen. In der Tat "a joy to read" (Chicago Tribune)! Letzte Nacht las ich, dass die LehrerInnen in den Dorfschulen in den südöstlichen Bergen Bhutans nach einem kurzem Lehrgang durch einen norwegischen Arzt auch für die Gesundheitsversorgung ihrer Schüler zuständig sind. Der nordeuropäische Mediziner verschweigt den versammelten Pädagoginnen aus dem Umkreis mehrerer Tagesfußmärsche nicht, dass es Unterschiede zwischen traditionellen bhutanischen Heilmethoden und der Schulmedizin westlicher Länder gibt. Er warnt davor, Behandlungen in beide Richtungen vorzunehmen, gleichzeitig oder nacheinander, über Kreuz oder parallel. Dies könnte tödliche Folgen für die Patienten haben. Jede Schule bekommt einen Notfallkoffer, ausgestattet mit Hustensäften, Schmerztabletten, Benzyl Benzoate, Entwurmungs- und Entlausungsmittel, Antibiotika, Augensalben, Genitianaviolettpulver und Verbandsmaterial. Eines frühen Morgens stehen vor der Wohnung der kanadischen Englischlehrerin in Pema Gatshel drei Mädchen, zwei mit "red eyes" - roten Augen. Die Lehrerin bittet sie, nachher, vor Beginns des Unterrichts in die "Schulklinik" zu kommen. Das dritte, gesunde Mädchen streckt der Lehrerin zwei bunte kanadische Zeitschriften entgegen und erklärt: die beiden anderen Mädchen haben entzündete Augen, weil sie diese Zeitschriften mit nach Hause genommen haben, ohne Wissen und Erlaubnis der Miss. Wer in gestohlenen Büchern liest, bekommt kranke Augen!

Ich schlafe ein mit einem beseeligenden Gefühl, in einer anderen Dimension angekommen zu sein. Und erwache Stunden später schweißgebadet, schreiend, nein, nein, nein! Ich krümme mich unter der Decke zusammen, halte mir die Ohren zu. Nein! Nein! Nein! Ich will davon nichts mehr hören und nichts mehr wissen. RIP Caruso! Zieh Deiner Wege weiter in Südfrankreich oder auf Korsika! Ich will zurück in die Berge Bhutans! Ich hatte geträumt, dass ich erneut mit der Person spreche, hier auf NormalNull, in der baumlosen Einöde Dithmarschens, die ich verdächtige, meinem Kater die Verletzungen zugefügt zu haben, die der nicht überlebte. Ich hatte diese Person nach Carusos Tod tatsächlich auf den Vorfall angesprochen. Sie hatte natürlich alles bestritten. Ich lief daraufhin zur Polizei mit einer Anzeige wg Tierquälerei in der Hand. Der Diensthabende erklärte mir, ich hätte keine Beweise. Das stimmt! Die von mir beschuldigte Person, klärte mich der Meldorfer Polizist weiter auf, könne mich aber wg falscher Verdächtigung, übler Nachrede usw. anzeigen. Die sogenannte Retourkutsche. Und sie hätte, im Gegensatz zu mir, Beweise! In Form meiner eigenen, sorgsam schwarz auf weiß dokumentierten Anzeige. So funktioniert unser Rechtssystem! Im Traum war die Person weiß gekleidet und lief von mir weg, ich sah sie nur noch von hinten, wild mit den Armen gestikulierend, alles von sich weisend. In Wirklichkeit war die Person schwarz gekleidet und wir standen uns unversöhnlich gegenüber, bis ich mich angewidert umdrehte und ging.

Zitternd setze ich mein Teewasser auf und werfe einen Blick aus dem Fenster. Die Schneeglöckchen haben sich erholt. Im Radio läuft die Morgenandacht. Ein evangelischer Pastor berichtet vom Träumer Joseph und doziert wie von der Kanzel herab: "Achte auf deine Träume, sie zeigen dir, was dich im Innersten bewegt, was dir unbedingt wichtig ist. ( ... ) Träume überraschen dich, du kannst sie nicht planen, nicht ausdenken, nicht erfinden, sie kommen einfach so. Im Traum verlierst du die Kontrolle. Manches, was du verdrängt hast, was einfach stört und nervt, taucht im Traum plötzlich wieder auf, ganz anders als du es willst."

z okazji trzynastego marca: happy birthday - sto lat i wszystkiego najlepszego Nataszko! Do zobaczenia Tam!

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