Mittwoch, 26. Oktober 2022

zusammenscharren

Auf dem Weg zum Deich sehe ich überall Menschen, die vor Ihren Häusern das Laub von fremden Bäumen zusammenscharren, zusammenkehren, zusammenfegen. Anhäufeln und hoffen, dass der nächste Windstoß dieses kunstvolle Gebilde nicht gleich wieder zerstäubt. Es also eilig mit Schaufeln auf Schubkarren oder in Säcke abfüllen und abtransportieren. Um die Ecke. Und ich kann es nicht lassen. Es sind Frühlingsgefühle, die mich antreiben. Wasser läuft im Überfluss auf. Wie das Laub im Überfluss fällt. Ich bin spät dran. Aber das macht nichts. An meiner Badetreppe stehen sie bereits zu viert. Einer war schon im Wasser und ist halb angezogen. Der andere ist halb ausgezogen und steigt gleich ins Wasser. Zwei Frauen verteten sich derweil zitternd in wattierten Mänteln, mit Schal und Mütze und hochgezogenen Schultern und leicht genervt die Füße. Es ist wahrlich kein Vergnügen, nackt badenden Männern zuzusehen. Es gibt jetzt neue Regeln: Mindestens 150 Züge. Schwimmzüge. Da wir uns sonst verlieren in der Weite. Außerdem lenkt Zählen das Hirn und die Haut ab. Das Wasser wird mit jedem Zug und jeder Zahl tatsächlich wärmer.

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