Mittwoch, 7. Juli 2021

reinhören

Normalerweise reden wir in den Chören davon, dass wir reinsingen - also sauber, klar, korrekt - nicht raussingen, also aus dem Takt fallen und hinein in die Pause platzen mit einem flaschen Ton. Eigentlich aber ist das Reinsingen eine Sache des Reinhörens. Wer die Töne nicht sauber hört, kann sie auch nicht sauber singen. Das hat nichts mit Hygiene oder Desinfektion zu tun, sondern nur mit Eindeutigkeit.

Weil das Magazin, für das ich mich kürzlich nachts so reinbiss, aufgrund "geringen Anzeigen-Aufkommens" nicht erscheint, jedenfalls nicht in diesem Herbst - habe ich mich, könnte man denken, umsonst reingebissen. Aber wer Ohren hat, der höre die rein wie ein Gebirgsbach plätschernde Vorsehung: Hätte mich die zuständige Redakteurin stante pede nach der Redaktionssitzung benachrichtigt (letzten Freitag), hätte ich mich dankbar zurückgelehnt. Mich befreit gefühlt von dem Schwert, das wiedereinmal über mir hing. Weil das Schwert aber weiterhin hing, kam ein kleines Wunderwerk zustande. Und weil es ein Wunderwerk ist, das die Redakteurin begeistert, wird es nun an anderer, weil prominenterer Stelle in der Tageszeitung platziert. Nicht reingefallen sondern reingesungen! 

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