Mittwoch, 25. November 2020

L wie Lauf ...

 ... der Dinge. Ich streiche noch einmal über das Küchen-L. Es verschwindet optisch in der Wand - hockt dort aber versteckt und unzerstörbar für alle Zeiten. Ich hole noch einmal Laub vom Rasen mit dem Rasenmäher. Und sinniere über des Messers Schneide. Die Schweiz hat einen neuen Röstigraben, dh der alte bestätigt sich und passt sich den Zeitläuften an, er heißt nun Coronagraben. Das Virus hält sich offenbar exakt an die Sprachgrenzen, an den berühmten Kantönligeist, an die alten Fehden und Feindschaften. Es grassiert fröhlich in der Romandie. Auch im Tessin, wo es irgendwann im Frühjahr Anlauf genommen hatte. In der deutschsprachigen Schweiz hingegen wird ihm Einhalt geboten. Das kann natürlich so plakativ nicht stimmen, sagt doch die Statistik, dass die Schweiz zur Weltspitze gehört, die Todesfälle mit oder durch Covid-19 betreffend. Kürzlich rief die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin dazu auf, Risikopatienten mögen ihre Patientenverfügung überprüfen auf lebenserhaltende Massnahmen, auf die sie zu verzichten bereit wären. Weil eine "vollständige Auslastung" der Intensivbetten drohe. Fast gleichzeitig war in der NZZ zu lesen, dass die Schweiz "wo andere Hygienekonzepte gelten" das "Glück der Stunde" (sic!) nutze und davon "profitiere", dass im benachbarten Ausland, in Deutschland und Österreich der Kulturbetrieb heruntergefahren wurde. Zitat: "Am Luzerner Theater führt das Glück der Stunde zu einer überzeugenden Erstaufführung der Tetralogie «Meine geniale Freundin» der italienischen Bestseller-Autorin Elena Ferrante. Und dazu, dass manche Bühnenkünstlerinnen und Bühnenkünstler temporär in die Schweiz umziehen." Zitatende.

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