Türchen Nummer Siebzehn: Wörter und Unwörter, Jugendwörter und Altenwörter. Jahresringe und Jahreswörter. Zum Wort des Jahres 2011 wurde in Deutschland "Stresstest", in der Schweiz "Euro-Rabatt", in den USA "pragmatisch" erkoren. Die deutsche Jury begründet ihre Wahl damit, dass der "ursprünglich aus der Humanmedizin stammende Begriff" sich aus sprachlicher Sicht als sehr produktiv erwiesen habe. Von Banken über das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, eine rot-grüne Landesregierung und bis hin zu Atomkraftwerken könne alles einem Stresstest unterzogen worden. Auf dem zweiten Platz landete "Hebeln" (die Lieblingsbeschäftigung einiger mit der Euro-Krise beschäftiger Politiker), auf dem dritten "Arabellion" (in Anlehnung an Rebellion, bezogen auf den arabischen Raum).
Die Internetgemeinde kürte das deutsche (!) Jugendwort des Jahres: "Swag". Das Wort stammt aus der Rapmusik und bezeichnet eine "beneidenswert lässig-coole Ausstrahlung oder eine "charismatisch-positive Aura. to swagger heißt wörtlich stolzieren, prahlen, schwadronieren, ein "swaggerer ist ein Aufschneider oder Angeber. Auf Platz landete "Fail/Epic Fail" (für grober Fehler), auf Platz drei "guttenbergen" (no comment ...).
Die Schweizer hingegen freuen sich, dass endlich wieder ein Wort aus der Wirtschaft auserwählt wurde (nach "Minarettverbot" und "Ausschaffung" der letzten Jahre). Die Auswirkungen der Euro-Krise auf die Schweiz lasse sich mit dem Wort "Euro-Rabatt" auf den Punkt bringen und treffe "die helvetische Volksseele fadengrad": "Das Tief des Euros hat 2011 am meisten Leute betroffen, der ganze Kontinent ist in der Krise, aber die Schweiz profitiert", erklärt die Jury.
Das Jugendwort der Schweizer heißt "Mopfer", das Unwort "Technologieverbot", der Satz des Jahres "Das Leben ist kein Bonihof".
Und der amerikanische Lexikonverlag Merriam-Webster wählte "pragmatisch" weil es im online-Wörterbuch am häufigsten nachgeschlagen wurde.
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