Am Nachmittag verbringe ich zwei Stunden bei auflaufendem Wasser am grünen Strand. Bis die Flut ihren Höhepunkt erreicht, lese ich in Carsten Niebuhrs Reisebericht ins Glückliche Arabien. Schwimme von 15:45 bis 16:00. Wassertemperatur 15°, Luft 25°, fast windstill.
Während die stürmischen Winde der vergangenen Wochen für starke Veränderungen in den Fahrwassern rund um Amrum führten, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning meldet. Das Wattenfahrwasser an der Nordspitze, wo die Strömungen besnders stark sind, veränderten die Sände derart, dass sogar der besonders flach laufende "Adler Express" nicht mehr von Amrum nach Föhr kam. Am Mittelloch mussten drei Priggen entfernt und fünf neue Fahrwassermarkierungen eingespült werden. Ich lerne einerseits, dass Fahrwasserstellen mit großem Sedimenttransport keinen Anspruch auf Bestand in der Seekarte haben. Weil die Sände im Wattenmeer sich zu schnell verändern. Und oft Markierungen außerhalb des jährlichen Turnus nachgesetzt werden müssen. Und ich lerne andererseits, dass es sogenannte "Interessenfahrwasser" gibt, die den Reedereien unterstehen, die sie nutzen (zB Nordstrand-Hooge-Amrum-Sylt und Sylt-Amrum-Föhr). Weil die See im Wattenbereich ruhiger ist als entlang des Kniepsandes im Westen Amrums und den Fahrgästen eine angenehmere Überfahrt bietet, nutzen die Reedereien lieber die Route entlang der Nordspitze. Und sollen, um "unkundige Schiffsführer nicht irrezuführen" Markierungen umsetzen bzw entfernen.
Es ist der 1. Oktober und ich liege immer noch am grünen Strand und schaue in den blauen Himmel.
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