Sonntag, 25. Februar 2024

Yanomami

Vom Ende der Welt. Ich fahre nach Hamburg. Ins PHOXXI. Das ist das Haus der Photographie mit dem Nachsatz (eher Nachwort): "Temporär". PHOXXI ist ein sprachliches Unikum aus PHO (wie PHOtograhie, besser vielleicht engl. PHOtography - weil es hier keinen Konflikt mir der Dudenrechtschreibung gibt) und der römischen Zahl XXI für 21 (wie 21. Jahrhundert). 

Im PHOXXI betrachte ich Fotografien einer 1931 in Neuchatel geborenen Brasilianerin. Claudia Andujar. Den Nachnamen hat sie, wie wir alle, von ihrem Gatten. Ihr Geburtsname ist schlicht wie ein Tier: Haas. 

Die Ausstellung unter dem Namen "The End of the World" zeigt Bilder aus dem täglichen Leben der indigenen Gemeinschaft der Yanomami im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens. Der deutsche Mann, der uns in Hamburg durch die Bilder führt, sagt, der Fotoapparat sei eine Waffe. Wer abdrücke, klaue den Indigenen das Gesicht, den Körper, die Seele. Wir Betrachtende gucken etwas belämmert aus der Wäsche. Also beteiligen auch wir uns am Diebstahl. Vor uns haben sich schon diejenigen schuldig gemacht, die diese Fotos nach Hamburg geholt und in den temporären Containerbau neben den stolzen Deichtorhallen aufgehängt haben. Duplizierter Mord? Zeitgenössische fotografische Denkweise?

Claudia Andujar: In Her (Own) Words: 1 , 2 , 3 , 4

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