Montag, 18. Dezember 2023

Zeichen und Bilder

Astrologie hat nichts mit dem Himmel zu tun, sagen die Astronomen. Astrologie sei keine Wissenschaft, sondern "ein willkürliches System", das ohne jeden Beleg angebliche Einflüsse von angeblichen Positionen der Sterne auf unser irdisches Leben deuten wolle.

Die Deutungshoheít obliegt natürlich denen, die Instrumente wie Teleskope besitzen sowie soviel Grips im Hirn, dass sie in der Lage sind, deren Bilder aus dem Weltraum auch auszuwerten. 

Dirk Lorenzen hat mir eben in seiner Sternzeit (Das tägliche Stück vom Himmel) den Unterschied zwischen Sternbild und Sternzeichen erklärt. Heute Abend, sagte er, bzw sein Sprecher, der Schauspieler Markus Scheumann über dem Klangbett von Maximilian Schönherr, heute Abend also wandert die Sonne aus dem Sternbild Schlangenträger in das Sternbild des Schützen. Und alle Horoskopgläubigen, schiebt er sofort nach, werden aufschreien. Denn bei ihnen, bzw in den Horoskopen der Astrologen, die für die Regenbogenpresse arbeiten, steht die Sonne schon seit vier Wochen im Schützen - aber im Tierkreiszeichen. Im Sternzeichen. Und das ist reiner Humbug. Augenwischerei. Kinderaberglaube.

Die Astronomen nehmen die Ekliptik, also die Sonnenbahn am Himmel, als Grundlage für ihre Berechnungen und unterteilen sie in zwölf gleich lange Segmente. Die Sonne hat aber ihren eigenen Rhythmus. Ihr Lauf durch die menschgemachten Segmente dauert unterschiedlich lange. So verbummelt sie beispielsweise sieben Wochen in der Jungfrau, hält sich aber nur ein paar Tage im Skorpion auf. Die Astrologen hingegen berechnen die Position ihrer Tierkreis- oder Sternzeichen nach dem Punkt, den die Sonne am Frühlingsanfang einnimmt und berücksichtigen nicht, dass er sich im Laufe der Jahrtausende verschoben hat. In der Antike, behauptet Herr Lorenzen im heutigen Stück vom Himmel, und ich vertraue ihm blind, "stimmten astronomische Sternbilder und astrologische Tierkreiszeichen noch halbwegs überein". Mittlerweile seien sie um etwa ein Sternbild "aus dem Takt". Am nächsten Freitag wird in allen Horoskopen der bunten Blättchen das Sternzeichen Steinbock anfangen, am Himmel steht die Sonne aber noch bis zum 20. Januar im Sternbild Schütze. Dann feiern die Astrologen bereits den Wassermann. Und so weiter und so fort. Die meisten Löwen sind Krebse, Widder sind oft Fische.Wer das Sternbild sehen will, in dem die Sonne bei seiner Geburt tatsächlich gestanden hat, muss einen Astronomen aufsuchen.

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