Auch Markus Ramseier wurde in Liestal geboren. Zwei Jahre vor mir. Er hat mich, als Baselbieter Flurnamenforscher, früh über den Sand aufgeklärt, mit dem mein "Handschlag der Tide" anfängt. Sand im Gebirge meint etwas anderes als Sand im Flachland. Geröllhalden, erklärte er mir, enthalten oft das Bestimmungswort Sand. Sand am Meer gibt es in der Schweiz nicht, auch nicht im Halbkanton Basel-Landschaft. Er hat mich, als Leiter des DISTL, zu einer Lesung nach Liestal zurückgeholt. Er wirkte immer am Rande seiner Kräfte, fand aber immer Zeit für wunderbare Formulierungen. "Du bist ein Möglichkeitswesen, sagte der Punkt. Dazu hast du eine Zeit lang Zeit." Zehn Jahre vor seinem Tod, von dem ich erst jetzt durch Zufall - auch wir haben uns aus den Augen und Ohren verloren - erfahre, wünschte er mir "viele Sternstunden an Weihnachten und weit darüber hinaus." Prophetisch?
Und ich habe ihn live miterlebt von der Zuschauertribüne aus beim ersten Länderspiel der Schweizerischen Schriftsteller-Nationalmannschaft gegen die Österreichische Schriftsteller-Nationalmannschaft in Wien am 21. September 2006, wie ein Nachruf berichtet. Die Schweizer Schreibprofis waren den k.u.k.-Nachkommen haushoch unterlegen. Die hatten Heimvorteil und gewannen klar, ungefähr mit 7:4. Sie revanchierten sich für die Schmach gegen die Ungarn. Unter meinem Schreibtisch liegt all die Jahre ein Autorenfußball vom Rotbuchverlag, mit den Welttorhütern des 20. Jahrhunderts, mit Zitaten von Spielern, Reportern, TV- und anderen Größen, wie Grass, Ringelnatz, Dali, u.a. Und besagtem historischen Datum des 21. Jahrhunderts. Auf diesen einst kugelrunden Ball, der im Laufe der Zeit an Luft und Spannung verloren hat und deshalb zum Kicken nicht mehr viel taugt, haben mir damals alle Spieler beider Mannschaften ihr Autogramm gekritzelt, verschwitzt und außer Atem nach dem Abpfiff. Unleserlich!
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