Dienstag, 12. Dezember 2023

Windmärchen

Weltweit schmelzen die Gletscher. Das dürfte mittlerweile jedes Kind wissen. Aber die Gletscher des Himalaya schmelzen deutlich weniger schnell als zum Beispiel die noch verbliebenen vier Gletscher in Deutschland. Oder die rund zwei Dutzend in der Schweiz. Experten sagen, die Gletscher in Europa haben in den letzten zwanzig Jahren durchschnittlich doppelt so viel Eis verloren wie die Gletschern im Zentralhimalaya. Grund dafür sind robuste kalte Winde! Katabatische Winde! Die gab es "wahrscheinlich" schon immer, sagen die Glaziologen, aber ihre Intensität, ihre Dauer und damit ihre Wirkung dürfte in den letzten Jahren zugenommen haben. 

Denn auf den Gletscheroberflächen kommt es mittlerweilen zu einem turbulenten Treiben. Der Wärmeaustausch erfährt ungeahnte Kräfte: während die Umgebungsluft über den Gipfeln wärmer wird, bleibt die Luft direkt an der Oberfläche der Eismassen unverändert eiskalt. Diese kälteren und trockenen Luftmassen fliehen, sie sinken, sausen die Hänge hinab und sorgen für eine Abkühlung der unteren Bereiche der Gletscher sowie der angrenzenden Ökosysteme. So bleibt, wie Messungen der letzten Jahrzehnte zeigen, zum Beispiel die am Fusse des Everest durchschnittliche Gesamttemperatur stabil - statt wie überall sonst auf der Welt zu steigen. Cool, nicht? 

Die Katabatischen Winde wirken wie eine Pumpe. Sie transportieren nicht nur die kalte Luft von den Achttausendern in die Lebensnäheren Tiefen, sie bringen auch "atmosphärische Schichten" ins Tal. Sagen die Wetterbeobachtenden. Sie stellten nämlich fest, dass unten nicht nur die Temperatur absinkt, sondern entsprechend auch die Ozonkonzentration ansteigt.

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