Samstag, 23. Dezember 2023

Segen oder Fluch

Fragt das Radio und bietet eine Reise in den schweizerischen Sprechalltag an. Einig in der Vielfalt. Ich bin hellhörig und misstrauisch. Hellsichtig. Vieles ist mir vertraut. Von A wie Angge resp. Ä wie Äxgüsi bis W wie Weggli. Tuttswitt ist dasselbe wie subito. Nur eben ... nun ja, in verschiedenen Sprachen. Wie gut, dass niemand weiß, dass ich ... Aber nein, wir sind nicht im Märchen! Wie gut, dass niemand weiß, wie die Wörter geschrieben werden. Wie gut, dass niemand wissen muss, wie die Wörter geschrieben werden wollen. Der Wildwuchs beginnt auf WhatsApp. Aber ich sitze vor dem Radio und lasse mich auf eine Sprechreise mitnehmen. Nicht auf eine Schreibreise und schon gar nicht in eine Schreibschule! Wir hatten in meiner Baselbieter Klasse noch das Fach "Schönschreiben". Und es wurde natürlich im Zeugnis benotet. Bewertet. Die Haare stehen mir aber erst zu Berge (zum Matterhorn oder auf den Everest), als ich die Allerkleinsten im Radio sprechen höre. Kindergartenkinder. Die zu Hause zB Arabisch sprechen, beim Spielen mit den Nachbarskindern Englisch und im Kindergarten Berndeutsch radebrechen. Diese Knirpse sagen tatsächlich einstimmig, dass für sie der Dialekt am schwierigsten sei. Und lehnen ihn logischerweise ab. Bündner, Walliser, Thurgauer oder Zürcher KiTaKindern geht es sicherlich nicht besser als den Emmentaler oder Oberaargauer Bernern. Aber hört selbst!

1 Kommentar:

  1. Ich habe mir die Kindergartensequenz aufmerksam angehört. Zum Schweizerdeutschen hört man eigentlich nur die kleine Sarah, und die sagt, dass sie lieber Schweizerdeutsch als deutsch spricht, auch wenn das Deutsche "schöner" sei. Von Ablehnung des Dialekts keine Rede.

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