Noch zwei Tage. Mit diesen fürchterlichen Wörtern. Mit dieser schrecklichen (deutschen) Sprache, die seit neuestem auch noch an allem Elend in diesem Land schuld sein soll. Zum Beispiel am Fachkräftemangel.
Zum Elend mit der Sprache gesellt sich das Elend mit dem Wetter. Über Nacht fiel fast ein halber Meter Schnee über mein Haupt, über mein Dach, über mein Leben. Der Kater ist in einem bemitleidenswerten Zustand. Den Spuren nach, die ich vergeblich suche, hat er die ganze Nacht das Haus nicht verlassen. Nach dem ersten Frühstück wartet er ungeduldig, bis ich ihm eine Bahn freischaufle. Der arme kleine schwarze Kerl versinkt ja vollkommen in der weißen Herrlichkeit! Und ist sich doch zu fein, ausnahmsweise heute mal sein zimmerwarmes Designerklo aufzusuchen.
Perspektivenwechsel. Vom Unappetitlichen zum Appetitlichen. Buzzwords sind Wörter die in aller Munde sind. Modewörter. Eintagesfliegen. Vielleicht auch Regionaltypen. Oder poetisch Honigtau. Heute ist Schnee in aller Munde, jedenfalls bei uns am Wattenmeer. Ich lese, dass Buzzwords "nicht substanzlos" seien. Der Schnee von heute ist nass und schwer. Sie (die Buzzwords oder Buzzwörter) könnten, lese ich weiter, "Visionen" entwickeln, "wichtige Ideen", "klare Identitäten" stiften, und die Gesellschaft zum Denken und Handeln anregen. Nun ja. Wir Nachbarn haben uns gerade alle zum Schneeschaufeln auf den Bürgersteigen vor unseren Häusern versammelt. Jede/r mit einem schalen Scherz auf den Lippen angesichts des grauverhangenen Himmels ...
Wir werden also noch busy sein heute. Aber das Buzzword hat etymologisch nichts mit unserer Geschäftigkeit zu tun, es kommt vom englischen buzz. Und buzz ist den Kindern im Vereinigten Königreich das, was den deutschen Kindern August Heinrich Hoffmann von Fallerslebenso seit fast zwei Jahrhunderten so erklärt:
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Ei, wir tun dir nichts zu leide,
Flieg nur aus in Wald und Heide!
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Such in Blüten, such in Blümchen
Dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Kehre heim mit reicher Habe,
Bau uns manche volle Wabe,
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Wollen bei den Christgeschenken
freudig deiner auch gedenken
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Mit dem Wachsstock dann wir suchen
Pfeffernüss und Honigkuchen
Summ, summ, summ,
Bienchen summ herum!
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1835, Melodie: österreichische Volksweise
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