Samstag, 13. August 2022

Der Meteor

Physikalisch ist der Meteor eine Lichterscheinung, literaturgeschichtlich ein mittlerweile mehr oder minder, zu Recht oder Unrecht vergessenes Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt (Uraufführung 1966 in Zürich). Meteoren sind bei Vollmond kaum zu erkennen, weil das Mondlicht ihnen die Show stiehlt oder die Bahn ausleuchtet. Vielleicht gibt es in der Literatur ähnliche Phänomene, die die Leuchtkraft eines Geniestreichs zunichte machen. 

Der himmlische Meteor (vulgo: Sternschnuppe) entsteht beim Eintritt eines Meteoroiden in die Erdatmosphäre. Ein Meteoroid ist ein mehr oder weniger kleiner Gesteinsbrocken aus dem Weltall. Warum und wo der sich losgelöst hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf die Erde saust er wohl aufgrund der Schwerkraft. Verglühen tut er aufgrund seiner geringen Größe. Denn wäre er von mächtigerem Umfang, würde er nicht verglühen, sondern als Meteorit auf die Erdoberfläche donnern und dort, je nach dem, kleineren oder größeren Schaden anrichten. Maurizio Cattelan zeigt in seiner 1999 entstandenen Skulptur La Nona Ora was passiert, wenn ein Papst (der damals amtierende Johannes Paul der Zweite) von einem Objekt aus der unchristlichen Unendlichkeit getroffen wird. Er fällt um! Dieser Meteorit erregt immer noch die Gemüter. Vergeblich versuchten einst zwei polnische Politiker, "ihren" Papst wieder aufzurichten. Kunst kennt keine Korrekturtaste und unaufrichtige Wünsche werden nie erfüllt.

Ich habe viele Lichtpfeile gesehen in den letzten Nächten am Deich und in meinem Garten. Nun ist Hochwasserzeit, 31° im Schatten und ich bleibe schön in meinem kühlen Haus.

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