Einer, der seinen (letzten!) Fall ins Wasser nicht überlebte, ist Sherlock Holmes. Vielleicht konnte er nicht schwimmen. Der Ort seines Ablebens lädt aber nicht zum Bade. Wenn er hingegen den Reichenbachfall als Sprungbrett nutzen wollte, um aus einer verzwickten Situation herauszukommen, über sieben halsbrecherische Kaskaden im Gletscherschmelzwasser 300 Meter in die Tiefe und irgendwann in die sichere Aare Richtung Rhein zu gelangen, dann ist ihm dies, der schlechte Reim sei mir erlaubt, leider nicht gelungen. Aber wer weiß. Was sich sein Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle, dabei gedacht hat, den Londoner First Detective ausgerechnet an diesem sagenumwobenen Ort in der Schweiz verschwinden zu lassen. Angeblich hatte er, der Autor keine Lust mehr, sich ständig neue Fälle für seinen kriminalistisch immer anspruchsvolleren Protagonisten auszudenken. So ist das, wenn die Intelligenz der Figur die des Autors übersteigt: “If I had not killed him, he certainly would have killed me.”
Da in der Literatur nichts unmöglich ist, gab der Autor dem Druck des empörten Publikums (heute heißt so etwas shitstorm) nach und ließ Sherlock Holmes nach einer verdienten Auszeit (wieder in der heutigen Sprachregelung) nochmals auftreten, auferstehen, die mörderischen Felsen hochklettern und seinen (letzten!) Fall mit sportlichem Ehrgeiz selbst erzählen.
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