Donnerstag, 11. November 2021

Zwanglos

Aber nicht zweifellos. Dostojewskij wurde heute vor 200. Jahren geboren. Nach gregeorianischem Kalender. Alle sind plötzlich Dostojewskij-Fans und schwärmen von щи, der russischen Kohlsuppe. Die gibt es frisch (aus Weißkohl) oder sauer (aus Sauerkohl). Was im russischen schlank und bescheiden daherkommt, sieht in westlichen Kochbüchern unaussprechlich aus: Schtschi. Die Polen haben für die sauere Variante den Sauerampfer, szczaw, obwohl es ihnen an kapusta (Kohl) keinesfalls fehlt. Aus szczaw brauen sie żur oder żurek, eine zu deutsch saure Mehlsuppe. Darüber hat die spätere Nobelpreisträgerin Olga T. ein kurzes Frühwerk verfasst. So findet die Suppe Eingang in die Literatur und Leser lernen ohne Zwang, sie auszulöffeln.

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