Donnerstag, 19. August 2021

Rheas Geburtstag

Hab die ganze Nacht kein Auge zu getan. Bin immer mal wieder durchs Haus getigert. Herr Caruso war die ganze Nacht aushäusig. Schwindel. Übelkeit. Kopfschmerzen. Aufs Trampolin verzichte ich weise. Das Einsingen verbringe ich im Bett. Mit dem Smartphone in der Hand. Bis der Strom alle ist. Aufs Mitsingen verzichte ich. Ich zwinge mich aufzustehen und ein paar Mails zu schreiben (all the best Rhea, in your eighties). Dann gehe ich in den Garten und räume die verfaulte Tomatenplantage ab. Alles in die schwarze Tonne, hatte die Gärtnerin per Ferndiagnose verordnet. Alles in die schwarze Tonne. Die ist voll. Wird aber im Laufe des Tages geleert. Die frische Luft frischt meinen Geist auf. Das Bücken macht mir zu schaffen. Ich bin krank! Herzrasen und Schweißausbrüche. Es fängt an zu regnen. Der Nachbar bietet mir an, dass ich seine schwarze Tonne füllen kann. Ich nehme dankend an und gucke, dass ich schnell wieder ins Haus komme. Ins Bett! Die Gärtnerinnen wollen den Boden mit Mikroorganismen reaktivieren. In den Nachrichten höre ich, dass die Viruslast der Deltavariante bei Ungeimpft-Infizierten gleich hoch sei wie bei Geimpft-Infizierten. Zum ersten Mal zweifle ich am Sinn dieser Impfung. Aber rückgängig ist sie nun nicht mehr zu machen. Ich zwinge mich, aufzustehen. Koche Kaffee. Starken Kaffee. Schwarzen Kaffee. Lege mich auf die Gartenbank. Die Sonne scheint. Ich lese zwei Kapitel aus "Born a Crime". Der Autor, Trevor Noah hat eine schwarze Mutter und einen weißen Vater. Mehr noch: eine Südafrikanische Schwarze Mutter und einen Schweizer Weißen Vater! Born a Crime! Rasende Kopfschmerzen. Rasendes Herzrasen. Der Oberarm tut immer noch weh, ich bin immer noch wehleidiger als sonst. Der Kater verlangt Futter und bekommt es. Dann gehe ich wieder ins Bett. Ins Haus. Unters Dach. Und so weiter. Und so fort.

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