Haruki Murakamis Figuren sind Japaner, keine Frage! Auch der sprechende Affe. Und sie trinken alles, nur keinen Tee. Unmengen von Kaffee, Bier, Gin, Whisky, Drinks aller Arten, Wein, rot oder weiß kippen sie in sich hinein. Aber keinen Tee. Auch der sprechende Affe.
Die "Bekenntnisse des Affen von Shinagawa" wurde im Radio an zwei Tagen, in zwei Teilen vorgelesen. Schlechtes Text-Timing. Aber ich wusste am Ende des ersten, zufällig von der Redaktion der Sendezeit angepassten Teils, wie die Erzählung ausgehen würde. Der Erzähler schwafelte die ganze Zeit davon, dass ihm niemand diese Geschichte glauben werde, alle ihn für verrückt halten müssten, dass er die ganze Geschichte vollkommen vergessen habe, bis eines Tage ... na ja, wie das so ist. Bis ihm eines Tages der Beweis für die Aufrichtigkeit des Affen von der anderen (Straßen-)Seite entgegentrat. Ich bin nun also die perfekte Murakamivervollständigerin. Ich weiß, was die Figuren denken, wenn sie eine Schallplatte auflegen oder wenn sie sich ständig entschuldigen. Wenn sie keinen Tee trinken. Wenn Männer auf Frauen treffen. Eine sehr maskuline Literatur. Sogar der sprechende Affe definiert sich über seinen Blick auf eine (natürlich schöne) Frau und nicht umgekehrt.
Mein nicht sprechender Kater ist heute fünf Monate bei mir. Er singt, wenn er etwas von mir will (meist Futter, selten Nähe). Seine früheren Besitzer haben rechtlich noch einen Monat Zeit, ihn zurückzufordern. Falls sie das wollten. Aber sie wollten ihn ja loswerden.
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