Weil ich mich wieder mit dem Bäcker beschäftige, gucke ich, was Wikipedia zu Mielec sagt. Der deutsche Eintrag zählt diverse Superlative auf: "erste 'judenfreie' Stadt im besetzten Polen". Heute "eine der größten Städte Polens ohne Anschluss an den Schienenpersonenverkehr". Interessant.
Am 24. August 1944 liquidierte die SS das Arbeitslager Mielec, in dem die Gefangenen (mehrheitlich Juden) für die "Ernst Heinkel Flugzeugwerke" schuften mussten (brutal ausgebeutet, misshandelt und bestraft wurden). Das heißt (das steht nicht bei Wikipedia, auch nicht meine obigen Klammerbemerkungen), die Deutschen waren auf dem Rückzug.
Der polnische Eintrag zählt jeden Millimeter der Frontverschiebung unter Nennung aller militärisch Verantwortlichen, Divisionen, Nationen, Befehlshaber, Panzertypen, Artielleriegeschütze und dergleichen mehr in jenen Augusttagen auf. In der Nacht vom 17. auf den 18. August drängte die Rote Armee (5. Gardearmee) die Wehrmacht (AOK 17 oder was von ihr übrig geblieben war) bis an die Weichsel zurück.
Der Bäcker (Sanitätsgefreiter) wurde am 12. August bei einem Gefecht in Wadowice Górne verwundet. Er starb am 14. und wurde am 15. im Schlosspark von Podborze unter alten Fichten "mit militärischen Ehren", wie es heißt, zur letzten Ruhe gebettet. Seine Kameraden waren derart "in Eile", dass sie viele Grabkreuze (es gab viele Tote) nicht mehr ordnungsgemäß beschriften konnten, und viele Namen, so auch den des Bäckers, nur mit Bleifstift auf die Kreuze kritzelten.
Zwei Tage später befanden sich die Gräber in Feindesland und niemandem stand der Sinn danach, Namen mit regenfester Farbe nachzutragen.
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