Das Wort, das mich bei der heutigen Halligkrimilesung stört, heißt "darling". Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann auf der Hallig seine Frau so anspricht. Der Autor erklärt es im anschließenden Gespräch damit, dass der Mann in seinem Buch Engländer sei. Dann hätte er den Namen seiner fiktiven Figur entsprechend anglisiert aussprechen müssen, meine ich. Das wollte der Vorleser nicht, da er Sorge hatte, sich zu blamieren.
Der Name des Engländers deutsch ausgesprochen ist das zweite, was mir unangenehm aufstößt. Klingt leider, mit Verlaub, nicht authentisch. Und sein Hobby - das dritte. Als "Massaker" vom Autor angekündigt, ist es nur eine harmlose Ablenkung. Wer hat von Halligbewohnern gehört, die tote Vögel, Ringelgänse, Austernfischer, Seeschwalben, Zwerg- und Lachmöven vom Deich einsammeln, nach Hause tragen und ausstopfen? Um sie für sich und für die Ewigkeit zu präparieren?
Haben wir nicht jahraus jahrein genug lebendiges Fluggetier um die Ohren, die Augen, die Köpfe?
Bis vor noch nicht allzulanger Zeit gab es auch auf Hooge richtige Hetzjagden auf durchziehende und rastende Vögel, Enten und Gänse. Nordische Pfeifenten galten als Delikatesse, Krickenten, Brachvögel, Regenpfeifer und natürlich Ringelgänse wurden mit Stellnetzen oder Laternen des nachts gefangen, gescheucht, geblendet, erschossen oder mit dem Gewehrkolben erschlagen. Abgehangen, ausgenommen, gekocht. Und nach dem Sonntagskirchgang verspeist.
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