Viele Dinge, so nehme ich mir ernsthaft vor, tue ich nun zum letzten Mal, dafür aber mit besonderer Hingabe. Bewusst. Tomaten pikieren. In den vergangenen Jahren schob ich es brav vor mir her. So lange es nur ging. Denn die Zeit läuft. Unerbittlich. Der Frühling kommt. Die Natur ruft. Schön romantisch!
Das hatte nie etwas mit Prokrastination zu tun. Beileibe nicht. Sondern nur mit Pikieren. Pikieren ist anstrengend. Pikieren ist mühselig. Pikieren dauer immer länger als gedacht. Jedes Jahr dasselbe, mit sturer Regelmässigkeit wie Weihnachten oder Geburtstag: Viel zu viele Pflänzchen. Die wundersame Vermehrung von Samengut. Und viel zu wenig Erde. Viel zu wenig kleine Pflanztöpfchen. Meist ist es auch Sonntag wie heute. Und keine Chance, an frische Anzuchterde zu kommen. Ich weiß nicht wohin mit dem zarten Grün.
In meiner allerletzen Tomatenpikierverzweiflung rufe ich S. an. Auf S. ist Verlass. Eine halbe Stunde später steht sie in meinem Garten und nimmt mir alles ab, was mir zuviel ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen