Die Sonne ist wieder aufgegangen. Also hinter dem Mond hervorgetreten. Weitergelaufen. Aber sie ist den ganzen Tag nicht zu sehen. Nicht bei uns am Wattenmeer. Es regnet in Strömen und am Nachmittag werde ich 2 x bis auf die Haut nass. Vorher verkündet mir aber ein fast Hundertjähriger Benediktinermönch und Zen-Meister in einem, der einst von Gottes Gnaden (also: von Rom ermächtigt) den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Buddhismus beförderte, sein Lebensmotto: "Hoffnung ist die Offenheit für Überraschungen." Wohlauf!
Bruder David oder David Steindl-Rast unterscheidet zwischen Hoffnung im Singular und Hoffnungen im Plural. Die Hoffnungen, sagt es und hat natürlich Recht, machen wir uns selber. Die sind, sage ich, meist nichtig. Die Hoffnung aber, sagt der buddhistische Benediktiner oder benediktinische Buddhist, die Hoffnung im spirituellen Sinne bedeute "Offenheit für Überraschungen". Und diese Offenheit "für das, was das Leben uns schenkt" befähige uns, kreativ damit umzugehen. Nun denn!
David Steindl-Rast (der Mystiker) hat eben zusammen mit Balts Nill (Schweizer Musiker) das Daodejing (Tao te King) des Laozi (Lao-Tse), das Basiswerk des Daoismus und angeblich nach der Bibel das weltweit am meisten verbreitete Buch, neu ins Deutsche gebracht und kommentiert: Der Fließweg. Der Fluss fließt und das Wasser wird sauber.
Bei uns ist es der Regen, der fließt. Und der Himmel, der sauber wird.
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