Ich wurde nicht geweckt. Und wachte trotzdem auf. Mein Lichtwecker (Wake-Up Light) hat offenbar in der letzten Nacht das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Auch er.
Im Sommer am Wattenmeer muss ich nicht von Licht geweckt werden, das nachgewiesermaßen künstlich ist und aus der Steckdose kommt, meinem Hirn aber seit fast zehn Jahren erfolgreich einen natürlichen Sonnenaufgang zu nachtschlafener Zeit simuliert.
Diese Sonnenaufgangssimulation konnte ich, solange das Gerät funktionierte, sogar meinem individuellen Lichtempfinden anpassen, meiner Aufwachintensität oder meinem vielleicht übertriebenen Schlafbedürfnis. Das habe ich nie getan, und jetzt ist es für alles zu spät. Der optimale Start in den Tag auch mitten in der Nacht für immer dahin!
Meine Mutter wäre heute in Liestal 98 Jahre alt geworden, wenn sie das Ende ihrer Lebenszeit nicht schon vor ein paar Jahren erreicht hätte. Und der jüngere Bruder meiner Schuhfrau, seines Zeichens Lokomotivführer, hat heute seinen letzten Arbeitstag im Führerstand! Die ganze große einstige Schuhmacherfamilie fährt Abschnittweise heute den ganzen Tag durch die Schweiz. Mir hat die Schuhfrau i.R. gerade eben die Einfahrt in den endlich fertig umgebauten Bahnhof meiner Kindheit per livestream geschickt. Also bin ich doch ein bißchen, aus gebührender räumlicher und emotionaler Distanz, zu Hause. Zu Besuch.
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