Mittwoch, 3. Januar 2024

Die dritte Nacht

Perihel. Die nächste Nähe. Die größte Größe. Die kürzeste Kürze. Um 01:38 Uhr durchschliefen wir in unseren warmen Betten am Dithmarscher Wattenmeer das Perihel - also den Moment, in dem die Erde der Sonne am nächsten kam. Näher kommt sie, die Erde, und wir Menschen auf ihr, der Erde, in unseren wetterfesten Hütten, ihr, der Sonne in diesem Jahr nicht mehr. Und weil wir uns gerade so nah gekommen sind - nur 147,1 Millionen Kilometer trennen uns! - erschiene uns Winzlingen, die wir schlaftrunken an offenen Fenstern in die Welt blinzeln, die Sonne heute größer als an jedem anderen Morgen dieses ach so neuen Jahres, wenn wir denn sehen könnten! Aber erstens beträgt der Größenunterschied des ersehnten Objekts am Himmel, der Sonne zwischen Perihel (heute - die Erde am sonnennächsten Punkt) und Aphel (5. Juli 2024, 07:06 Uhr - die Erste am sonnenfernsten Punkt) höchstens 3% und ist von bloßem menschlichen Auge überhaupt nicht zu erkennen. Und zweitens prasselt gerade Dauerregen auf unsere verflixten Dithmarscher Dächer, und Sturmböen jagen erbarmungslos über den Himmel. Keine Spur von einer überdurchschnittlich grandiosen Sonne!

Die Hoffnung indes stirbt zuletzt. Das Winterhalbjahr ist bei uns etwa eine Woche kürzer als das Sommerhalbjahr. Weil die Erde auf ihrer schlingernden Bahn in Sonnennähe schneller laufen kann. Die Jahreszeiten wiederum haben mit der Sonnennähe oder -ferne nichts zu tun, sondern nur mit der Erdachse. Da die Erdachse schräg im Weltall hängt, hievt sie momentan die Nordhalbkugel auf die von der Sonne abgewandte Seite und beschert uns hier den Winter, den wir gerade haben.

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