Freitag, 15. Oktober 2021

Obacht! ...

... ist ein Wort aus meiner Kindheit. Ein Befehl. Obachtgeben. Aufpassen. Wir mussten als Kinder ständig und überall aufpassen. Auf alles und vor allem auf uns selbst. Heute ist das anders. Heute passen Drohnen oder Helikopter auf die Kinder auf. Smartphones oder Apps. Mitschrittmacher. Bewegungsprofile. Mitschnittmacher. Abhörprofile. 

Nun lese ich zu meinem Erstaunen, dass die Obacht weiblich ist. Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass der Befehl "obacht!" ein Substantiv sein könnte und deshalb ein Genus verlangt. Ich hatte überhaupt nie darüber nachgedacht, zu welcher Wortgruppe dieser Befehl gehört, denn ein Befehl will möglichst unreflektiert und willenlos befolgt werden. Fragt mal einen Oberst.

Obacht bildet sich aus ob (helvetisch für über oder oberhalb- in meiner Kindheit gab es Orte wie Obstalden, Oberurnen oder Oberterzen) und Acht, meint also eigentlich Acht (-sam-sein) über etwas. Alles hoffnungslos veraltet. Die Sonne geht gleich unter.

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