Freitag, 8. Mai 2020

Apfelbaumblüte

Der Apfelbaum steht in voller Blüte. Die Natur schert sich nicht um unsere Drangsal. Ich mähe zum ersten Mal meinen vertikutierten und vor zehn Tagen, vor dem lang ersehnten Regen gedüngten Rasen. Er sieht struppig und zerzaust aus. So wie unsere Seelen. Unter der noch kahlen Edelkastanie finde ich seit ein paar Tagen immer am Morgen ein frisches Gewölle. Wühlmausskelett, säuberlich verpackt in Fellreste. So kunstvoll spuckt nur eine Waldohreule das Unverdauliche aus. Und die untrüglich schneeweißen Kotflecken. Löffelweiße hingeschmissen wie Malerweiß. In den Rasen. Und auf den Asphalt. In all den Jahren akzeptierten die Eulen den Kastanienbaum nie. Woher also der Gesinnungswandel? Ist er nur dem Mäuseüberangebot in meinem Garten geschuldet? Dem Alter des Katers, der sie nicht alle erlegen kann. Tagsüber schläft keine Eule im nackten Baum, soviel ist gewiss. Seit Sonnenaufgang sind da laut die Stare zugange. Füttern ihren Nachwuchs in den Nistkästen. Der Apfelbaum böte maximalen Schutz mit tausenden Blüten. Aber da tummeln sich nur Meisen und Spatzen. Und Eichhörnchen, sobald das Futterhäuschen aufgefüllt ist. Das Wasser läuft auf. Ich muss zum Deich.

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