Mittwoch, 2. November 2016
Schwung und Horn
Allerseelen im Schwarzbubenland. Mein Schneebesen ist zerbrochen. Ein letztes Relikt aus Helvetien. Hat vor dem Alter kapituliert. An der Sollbruchstelle. Nach mindestens einem Vierteljahrhundert Einsatz. Unermüdlich sangen wir Mit dem Schneebesen aufs Matterhorn ... Mein Schweizer Schneebesen und ich! Er litt am Wattenmeer so sehr wie ich es liebe. Ich dachte an Mutter, wenn ich ihn in die Hand nahm. Obwohl er kaum ein Geschenk von ihr gewesen sein kann. Dass er ausgerechnet heute, nachdem er tapfer neun Jahre lang dem Salz in der Lust (!) standgehalten, aufgibt, bekümmert mich mehr als die immer noch nicht freigeschaltete Telefonleitung. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Der Rost hat den Metallstiel im Holzgriff unerkannt zerfressen. An Allerseelen. Als Mutter immer über die Halbkantonsgrenze fuhr. Auf das Grab der Eltern, dann auch auf das des Bruders, und schließlich noch der Schwägerin. Sie war die Letzte.
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