Fahrradfahrer sind immer die ersten beim Frühstück im Hotel. Fahrradfahrer wissen, dass früh morgens die beste Zeit zum Radeln ist. Auch die Fahrradreisenden zu Bus folgen diesen eisernen Regeln. Ich ertrage sie im engen Frühstücksraum nur, weil sie mit einer Firma unterwegs sind, deren Name mir schon gestern Abend wunderbare Szenen aus einer ausgestorbenen Fernsehkrimiserie auf meinen persönlichen Bildschirm gerufen hatte. Adelheid und ihre Mörder!
Wir verlassen Bassano del Grappa über die Ponte Vecchia. Wir verlassen die Berge nach Westen. Dienstagsmarkt in Marostica - hier steht die letzte Festung in den Bergen vor der Ebene. Wir verzichten darauf, den Panoramaweg hochzusteigen. Wir haben beide bereits seit zwei Tagen genug von den Bergen. Wir sind beide überzeugt, dass die Berge nur dazu da sind, dass wir uns von ihnen entfernen. Wir fahren ein Stück auf der Hauptstrasse, bewundern den Kirchturm in Sandrigo, vergnügen uns ab Polegge auf dem Radweg bis Vicenza. Kurze Pause mit Kiwi, Apfel und Keksen. Mehr besitzen wir nicht mehr.
Wir kommen viel zu früh in Vicenza an. Das Relais Santa Corona ("un piccolo ed esclusivo hotel nel cuore di Vicenza") ist bis 14:30 Uhr geschlossen. Also machen wir uns ungeduscht auf zum sightseeing. Der Reiseleiter ist aufgeregt wie noch nie, wir nähern uns einem der Höhepunkte unserer Reise: dem teatro olimpico von Palladio! Danach absolvieren wir noch das weit weniger beeindruckende museo civico.
Erst spät am Abend merken wir, dass heute ein Feiertag ist und deshalb die siesta den ganzen Nachmittag und Abend, ja wahrscheinlich schon seit dem frühen Morgen andauert. Die Vicenzer gedenken der Madonna di Monte Berico, welche die Stadt im Mittelalter vor der Pest bewahrt haben soll.
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