Ich hole etwa 5 Kilogramm Kartoffeln aus dem Kartoffelbeet. Nehme zwei Hokkaidokürbisse ins Trockene und schon wieder eine Zucchini. Noch gibt es mindestens drei erfolgversprechende Prachtblüten. Und zwei zaghafte Minis. Auch die beiden grünen Kürbisse lasse ich weiterwachsen, in der vielleicht müßigen Hoffnung, dass trotz Lebkuchen und Dominosteinen in den Meldorfer Läden der November noch nicht angebrochen sei. Der erste Herbststurm ist für morgen angekündigt. Ich mähe Rasen und betrachte sorgenvoll den Apfelbaum. Auch seine Früchte brauchen noch Sonne. Nur die Tomaten reifen, Weihnachten hin oder her, hemmungslos weiter.
Ich grabe die Erde um, dort wo nichts mehr drin ist außer Regenwürmern und Pfefferminzwurzeln. Ich finde ein Geldstück. Es liegt ungewohnt leicht in der Hand. Ich kratze die Erde ab. Es ist Eine Mark der Bundesrepublik Deutschland. Geprägt 1957. Damals standen unsere Häuser noch gar nicht, denke ich und blicke in den Himmel. Auch die der Nachbarn nicht. Damals war hier, denke ich und blicke zu Boden, Acker. Oder Weide. Pferdeweide. Kuhweide. Schafweide. Wir beide, W. und ich, wurden in jenem Jahr, im Abstand von einunddreißig Wochen und drei Tagen, geboren. Also lege ich die rostige Münze auf die Küchenfensterbank.
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