Trotz heftigen Gegenwinds bin ich an die Meldorfer Bucht geradelt. Eine Stunde nach Hochwasser, da immer noch die nachneumondliche Springtide anhält. Und in der Tat: heftige Wellen aus West, Nordwest. Fast keine Menschen mehr am Deich. Niemand im Wasser. Ich schwimme bis zur Boje hinaus, die in diesem Jahr wohl weiter draussen festgemacht wurde. Es strengt mich über die Massen an, sie zu erreichen. Unterwegs schüttle ich ungeduldig vermeintliches Seegras von meinem linken Arm und beiden Beinen, wundere mich, woher es kommt, bis ich das untrügliche Brennen spüre. Quallen! Möglichst schnell das Wasser verlassen! Möglichst nicht duschen! Möglichst ... ich sitze mitten in den wilden Wellen fest
Auf dem Heimweg, auf dem Fahrrad, wie immer an solchen Tagen die Abendsonne im Rücken und den heftigen Wind aus West im Nacken. Und in der Nacht die elektrischen Stöße - überall am Körper, in unregelmässigen Abständen, an den Unterarmen, in den Zehenspitzen, Kniekehlen, Handgelenken, in der Achsel, an den Oberschenkeln, im schmerzenden Kreuz und die Wirbelsäule hoch, sogar am unteren Halswirbel und am Hinterkopf, an der Stirn, wo überall Wasser hinkommt, beim Schwimmen, unter dem Herzen, am linken Busen, in den Fersen und bei Achilles ... das ständige pulsieren, immer wieder neue brennende Impulse. Ich horche in mich hinein und bleibe wach.
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