Heute Mittag sahen die Fenster meiner Nachbarin zur Rechten (hier Frontalansicht, beim Nachhausekommen) so aus: man hat die Frauen dazu gebracht, ihre Buchstaben zu entfernen. Den ganzen Nachmittag bis spät in die Nacht wird um unsere wundertätige Glocke herum für eine historische TV Soap Opera gedreht. "Spione in Warschau". Die seltsamsten Gefährte fahren auf. Die seltsamsten Gestalten huschen um die Ecken. Bei 30 Grad im Schatten tragen sie Wolljacken und gestrickte Strümpfe. Ich muss die Pflanzen vom Fensterbrett wegräumen. Die Fenster schließen. Die inneren und die äusseren. Die Vorhänge zuziehen. Das Licht anzünden.
"Und das bleibt so bis um 2 Uhr nachts!", erklärt in seltsam gebieterischem Ton die junge Dame, die alle paar Minuten die Treppen heraufgerannt kommt, an die Tür klopft und noch einen Wunsch der Frau Regisseurin ausrichtet. Aber ich schlafe hier, wende ich ein. Und sie sagt in demselben gebieterischem Ton, wenn ich nicht bei Licht schlafen könne, müsse ich ins andere Zimmer umziehen. Und schwupps - sitze ich im (falschen) Film. Ob ich will oder nicht. Und gewährleiste die gleichbleibende (historische) Fassade.
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