Spottdrossel ist der Name, der auf meine Berliner Maria K. zugeschnitten ist, wie ein Maßanzug vom Schneider. Wie Maßschuhe vom Schuster. Ich kenne niemanden, der Spott literarisch so intelligent und beißend zubereiten kann wie Maria K.
Tiere sind eine Bereicherung des Lebens, nicht nur des Wortschatzes. Dank meines hungrigen Kleinkaters war ich heute an der Hoża. Überquerte die Aleje Jerozolomskie. Lief durch die Krucza. Verließ den ewiggestrigen Königsweg. Um Spezialtrockenfutter für heranwachsende Katzen zu kaufen. Begab mich in die architektonische Welt südlich des Kulturpalasts und atmete auf! Sozialistische Monumentalität, Rechtwinkligkeit, Geradlinigkeit. Heute bunt aufgehübscht und laut, früher öde und grau. Aber nicht die Farbe macht die Welt. Sondern der Raum. Der Raum weitet die Brust. Nicht die Reklametafel. Die Zeit, die man braucht, um auf eine andere Straßenseite zu gelangen, hebt die Last von den Schultern. Nicht die siebenundvierzigste Rossmannfiliale in der Stadt. Wer aus der Lichtlosigkeit des Tals der Linth kommt, dem ist Warschau Balsam für die Seele. Ende der ungereimten Poesie.
Ein Hoch auf die Spottdrossel Maria K. Demnächst erscheint ihr neues, bitterböses Buch.
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