Donnerstag, 20. Januar 2011

Die Schuld der Russen

Im Tower des eigentlich seit längerem geschlossenen Militärflughafens von Smolensk Severnyj ging es am Morgen des 10. April 2010 heiß zu und her. Es wurde auf diversen Kanälen geflucht und geschimpft. Der diensthabende Lotse wollte die polnische Maschine nicht landen lassen, er war der Meinung, sie brauche gar nicht erst loszufliegen. Denn: es gab keine Möglichkeit zu landen. Weil: dicker Nebel, tiefhängende Wolken.
Offenbar aber erhielt der Lotse von Vorgesetzten aus Moskau den Befehl, die Maschine mit dem polnischen Präsidenten auf 100 m hinunter zu geleiten.
Der Tower in Smolensk Severnyj ist eine einfache Militärbaracke, mit Tarnfarbe angestrichen. Ebenfalls zur Tarnung ist die Umgebung bis auf die Anflugschneise bewaldet. Die Baracke ist schlecht ausgestattet und schlecht isoliert, womöglich nicht mehr oder nicht mehr gut heizbar. Um nicht zu erfrieren, schaltete der Lotse einen elektrischen Heizkörper ein. Dieser soll andere Geräte (Radar?) in ihren Funktionen beeinträchtigt haben. Vielleicht flog die eine oder andere Sicherung raus. Wer weiß.
Weshalb der Lotse den Piloten der Unglücksmaschine mehrmals bestätigte, sie seien auf Kurs (obwohl sie es nicht waren und mal zu hoch, dann zu niedrig anflogen), ist unklar. Wahrscheinlich, weil er sie nicht sehen konnte. Eine Landeerlaubnis erteilte er nicht. Im Gegenteil. Er riet wiederholt davon ab, zu landen.

Towergespräche im Original hier:
http://www.mak.ru/russian/investigations/2010/tu-154m_101.html#metka1
http://www.mak.ru/english/info/tu-154m_101.html

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