W. kam heute mit dem Fahrrad nach Hause. Von Heide nach Meldorf führt sein Weg durch ein kurzes Stück Moorlandschaft. Nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage ist es überschwemmt und gesperrt.
W. hatte keine Zeit, zurückzufahren, den nächsten Zug zu nehmen oder das unter Wasser stehende Gebiet großräumig zu umfahren. Die Sonne wäre unwiderruflich untergegangen und mit ihr das Tageslicht. W. wäre womöglich irgendwo in der Feldmark untergegangen. In der Dunkelheit steckengeblieben.
Also fuhr W. tapfer durch das knietiefe Wasser. Er habe treten müssen, beteuert er. Immer wieder mit einem Fuß in das morastige Wasser tauchen. Dann mit dem anderen. Sonst wäre er nicht vorwärts gekommen.
Zu Fuß wäre er auch nicht weit gekommen. Es lagen noch mindestens 12 Kilometer vor ihm. Die Sonne hing knapp über dem Horizont. Der Wind wurde schärfer und kälter.
Die Situation war nicht ausweglos.
W. kam heute mit dem Fahrrad nach Hause. Mit nassen Rädern, nassen Pedalen, nassen Füßen, nassen Socken, nassen Schuhen, nassen Hosenbeinen und nassem Gepäck.
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