Endlich wieder zu Hause. Wir haben keine Lust, schon wieder Zug zu fahren. Und es ist kein Wetter für einen Fahrradausflug ans Meer.
So lesen wir nur in der Zeitung, dass das Odinshühnchen wieder da ist. Im Speicherkoog haben sich einige der seltenen Schnepfen aus der Familie der Wassertreter vorübergehend niedergelassen. Am Rande des kleinen Gewässers nördlich des Surfsees wollen Vogelbeobachter bis zu 18 Odinshühnchen gesichtet haben. Die Nachricht von der Ankunft der Tiere ziehe zweimal im Jahr viele Tagesgäste an, heißt es.
Wir bleiben zu Hause und gucken ins Internet. Das Odinshühnchen ist zwei Zentimeter kleiner als das noch seltenere Thorshühnchen. Alles Namen von nordischen Gottheiten. Den Sommer verbringen sie in arktischen Regionen, den Winter an tropischen und subtropischen Küsten. Odinshühnchen sind regelmäßige Durchzügler. Sie rasten auf ihren langen Zügen nach Norden oder Süden jeweils an der Nordseeküste. Im Meldorfer Speicherkoog. Im Mai und im September.
Bei beiden, beim Thorshühnchen und Odinshühnchen sind die traditionellen Rollen vertauscht. Das Weibchen ist bunt gefiedert, balzt, überlässt dem Männchen den Nestbau, das Bebrüten des Geleges und die Pflege des Nachwuchses. Nach drei Wochen sind die Jungen flügge. Das Thorshühnchenweibchen kann sich ein zweites Mal mit einem Männchen paaren, zieht aber nach der zweiten Eiablage bereits Mitte Juli sofort in den warmen Süden. Odinshühnchen brüten im allgemeinen nur einmal pro Jahr. Nur bei einem Überschuss an Männchen kommt es zu zwei "mehr oder weniger ineinander verschachtelten" Bruten pro Weibchen.
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