Samstag, 31. Juli 2010
Freilebender Leguan
Donnerstag, 29. Juli 2010
Blaualgenteppich
Algenblüten sind ein natürliches Phänomen. Aufgrund des hohen Nährstoffgehalts in der Ostsee vermehren sich die Algen jedoch explosionsartig, erklärt der Leiter des WWF-Ostseebüros. Sterben die Pflanzen ab, bilden sich am Meeresgrund "regelrechte Todeszonen ohne Sauerstoff". Zudem werde giftiger Schwefelwasserstoff freigesetzt, der allen Organismen schade.
Einen Grund für das Massenwachstum der Blaualgen sieht der WWF in den Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft. In Mecklenburg-Vorpommern sei etwa das Landeswassergesetz so geändert worden, dass anstatt bis auf sieben Meter jetzt bis auf einen Meter an Gräben und Bäche heran gedüngt und gespritzt werden dürfe.
Nach Angaben des schleswigholsteinischen Gesundheitsministeriums sind die Küsten des Landes noch algenfrei und die Qualität der Badegewässer nicht beeinträchtigt. An der Polnischen Ostseeküste sind bereits Badeverbote ausgesprochen worden.
Mittwoch, 28. Juli 2010
Grottenolm
Bei Amphibien, sagen die Biologen, steigt die Lebenserwartung mit dem Körpergewicht. Der Grottenolm (Proteus anguinus) aber wiegt höchstens 20 Gramm und wird vorsichtigen Schätzungen zufolge trotzdem über 102 Jahre alt. Französische Forscher starteten 1952 ein Experiment und siedelten in einer Grotte im Moulis Grottenolme für ein Zuchtprogramm an. Alle Geburten und Todefälle wurde registriert und heute leben über 400 Tiere in der Grotte. Die ältesten Olme sind inzwischen mindestens 48 Jahre alt und zeigen den Forschern zufolge keine Anzeichen von Alterung. Bis zu einem Alter von sechs Jahren sind die Überlebenschancen der Olme schlecht, aber danach haben sie eine Lebenserwartung von 68,5 Jahren. Etwa ein Viertel der Olme im Moulis wird ein Alter von 85 Jahren überschreiten, prognostizieren die Forscher.
Was aber hält den Alterungsprozess auf? Für ihr Gewicht von maximal 20 Gramm werden die Grottenolme viel zu alt. Auch weist der Stoffwechsel des Tieres keine Besonderheiten auf. Langlebige Spezies sollen besonders gut Sauerstoffradikale bekämpfen können. Diese werden bei normalen Stoffwechselvorgängen gebildet und schädigen Erbgut, Proteine und Fette. Doch auch in dieser Beziehung erweist sich der Grottenolm nicht als Sonderfall, schreiben die Forscher weiter.
Fazit: Der Grottenolm sei ein vielversprechendes Modell, um Mechanismen zu beschreiben, die Alterungsprozesse bei Wirbeltieren aufhalten
Dienstag, 27. Juli 2010
Haarnasenotter
Im Deramakot Forest Reserve auf der Insel Borneo wurde gestern nach über einhundert Jahren wieder ein Exemplar der Otterart Lutra sumatrana mit der stark behaarten Schnauze gesichtet.
Haarnasenotter leben in Sumpfwäldern und Mangrovengebieten Asiens und haben nichts mit meinem Wattenmeer zu tun. Oder doch? Gerade nämlich lese ich, dass ein Wattenmeer, wie wir es an der Nordseeküste haben, weltweit einmalig sei. Und weiter: einmalige Erscheinungen beruhten auf einmaligen Ursachen. Oder eher auf einer Kombination einmaliger Ursachen. Eine der (zugegeben nicht sehr einmaligen) Ursachen für die Entstehung und die Erhaltung des Wattenmeers ist das gemäßigte Klima. In den Tropen würden, lese ich, unter ähnlichen Bedingungen Mangrovenwälder entstehen.
Und in diesen Mangrovenwäldern könnte sich dann der seltene, bedrohte, beinahe ausgestorbene Haarnasenotter wieder ansiedeln.
Montag, 26. Juli 2010
Hasenmaulfledermaus
Bei Versuchen mit der Kleinen Hasenmaulfledermaus fand eine Verhaltensbiologin heraus, dass die Tiere einander zum Gruß "anhupen". Dass Fledermäuse mit einem Echolot navigieren und so treffsicher Beute aufspüren, ist längst bekannt. Die Begrüßung von Artgenossen unterscheidet sich von der Jagdnavigation nur durch die Klangmelodie. Die Wellen der abgesonderten Laute sind vergleichbar, unterscheiden sich aber durch die abfallende Kontur sowie vergleichsweise "harmonische" Frequenzen.
Umgewandelt in den für Menschen hörbaren Bereich, klingen diese Ultraschalllaute wie eine Autohupe.
Mit besonders lautem Hupen reagierten die Kleinen Hasenmaulfledermäuse in den Versuchen auf Rufe von Fledermäusen, die sie noch nicht kennen. Es sei wie bei den Menschen, erklärt die Verhaltensbiologin. Freunden brauche man sich nicht vorstellen, Fremden schon.
Sonntag, 25. Juli 2010
monmariamoi
Samstag, 24. Juli 2010
Frühstücksrätsel
Der Erstbiss muss knusprig sein, die Enden geschlossen, die Farbe rehbraun. Salzkörner sollen in regelmäßigen Abständen darauf verteilt sein. Sie tragen zur Erholung des Mineralienhaushaltes bei. Trotzdem sind die Ernährungseigenschaften umstritten. Die Unterseite weist dunkle Abdrucke der Gitterstäbe aus dem Ofen auf. Ein hocherhitztes Hefegebäck. Laugenteig. Kaum Fett. Und doch 350 Kilokalorien pro 100 Gramm. Hoher Anteil an weißem Mehl. Kann den Blutzuckerspiegel blitzartig in die Höhe treiben.
Ich errate es: die Salzstange.
Freitag, 23. Juli 2010
macourgettamoi
Dieses Jahr wuchert ein ganzes Zucchinifeld in meinem Garten. Selbst gezogene Pflanzen aus Samen, die ich letzten Herbst vom Brentakanal sorgsam nach Hause trug. Gute italienische Ware. Trägt reiche Früchte sogar auf unserem kargen norddeutschen Geestboden.
Mittwoch, 21. Juli 2010
mavachamoi
Auf La Lecherette oder in La Comballaz können Bergfreunde, Tierliebhaber oder Alpentouristen im Sommer Kühe monateweise sponsern. "Sponsern" heißt in diesem Fall (vielleicht handelt es sich um ein Übersetzungsproblem?): das Recht erwerben, die Kuh zu besuchen, am Leben auf dem Bergbauernhof teilzunehmen und Alpkäse zum Vorzugspreis einzukaufen.
Auf La Lecherette stehen diesen Sommer 20 Kühe zur Verfügung, in La Comballaz 16.
180 Schweizer Franken kostet "die Reservierung" einer Kuh für einen Monat im Sommer. Länger ist billiger. Das "Leasing" für die ganze Saison kostet 380 Franken. Ilda, Rosette, Tola, Ursula, Usine und Quenele waren vor zwei Tagen noch zu haben, alle anderen sollen bereits gebucht sein.
"Patenschaften übernehmen" ist eine alternative Übersetzung. Die Kuhpatenschaften rief vor fünf Jahren der Älpler Michel Izoz ins Leben. Die meisten Patenschaften, sagt er, werden verschenkt und sind vor allem bei jungen Städtern sehr beliebt. Die könnten den Kontrast der "stressigen Stadtwelt mit dem harten Leben in den Bergen" erleben. Vor allem Rinder mit Hörnern seien begehrt, sagt Izoz, weil sie "authentischer aussehen". Seine Kuhpaten müssen einen Arbeitseinsatz von mindestens vier Stunden absolvieren: die Herde zusammentreiben, Holz hacken oder bei der Käseherstellung helfen. Selbst Schweizer Kinder würden dabei staunend entdecken, dass die Milch nicht aus der Packung kommt.
Siehe http://www.mavachamoi.ch/
Das kommt von "ma vache à moi" und ist französisch. Deutsch übersetzt: "Meine eigene Kuh".
Dienstag, 20. Juli 2010
Sommerloch oder Treppenwitz?
Montag, 19. Juli 2010
Eichelwurm
Sonntag, 18. Juli 2010
Besuch aus Meldorf
Freitag, 16. Juli 2010
Storchenstatistik der Nachbarkreise
Der Kreis Schleswig-Flensburg meldet 36 Storchenpaare mit 74 Jungstörchen.
Im Storchendorf Bergenhusen ziehen 15 Storcheneltern 30 Jungstörche auf.
Insgesamt gibt es in diesem Jahr in Schleswig Holstein 207 Storchenpaare.
Donnerstag, 15. Juli 2010
Bruterfolg im nördlichen Dithmarschen
Vier in Glüsing, zwei in Heide-Süderholm, zwei in Hennstedt-Horst, vier in Kleve, fünf in Linden-Pahlkrug, vier in Pahlen-Schwimmbad, drei in Tellingstedt, vier in Tielenhemme.
Keinen Nachwuchs gab es in Delve. Das Storchenpaar brütete nach acht Wochen immer noch, die drei Eier im Nest waren entweder nicht befruchtet oder abgestorben. Storchenbeobachter vermuten, dass die Störche das Gelege zu lange allein ließen, weil in der Nähe eine Photovoltaikanlage gebaut wurde. In der Dorfmitte von Linden war nach über 30-jähriger Unterbrechung das Storchennest wieder besetzt. Das neue Paar baute eifrig am Horst und war seit Mitte Mai ständig präsent. Nachwuchs gab es trotzdem keinen. Bei der Eiderlandbäckerei in Pahlen wurde zunächst das Vorjahrespaar auf dem Horst gesichtet. Dann verschwand das Storchenweibchen, es siedelte zu einem anderen Partner nach Schafstedt um. Der verlassene Storchenmann blieb sechs Wochen lang allein, bis sich ein neues Weibchen zu ihm gesellte. Für Nachwuchs war es aber offenbar zu spät. Und die in Wiemerstedt seit Jahren überwinternden Störche verloren bei einem heftigen Herbststurm ihren mehrere Tonnen schweren Horst. Sie bauten sofort ein neues Nest. Die Brut verlief im Frühjahr normal - bis Anwohner beobacheten, dass einer der Altstörche die eigenen Jungen fraß. Seither pendelt das jungenlose Storchenpaar ruhelos zwischen seinem Althorst in Wiemerstedt und dem Neuhorst in Fedderingen.
Trotz dieser Storchenschicksalsschläge entwickelt sich der Bestand im nördlichen Dithmarschen erfreulich, im letzten Jahr gab es nur 13 Jungstörche.
Süderdithmarscher Brutergebnis
Mittwoch, 14. Juli 2010
Sandklaffmuscheln
Sandklaffmuscheln sind im tiefen Watt zwar gut geborgen, aber wenig mobil. Werden sie von der Flut freigespült, können sie sich nicht mehr eingraben. Ihre großen Schalen finden man vor allem an Rand von Prielen, deren Verlauf der Wechsel von Ebbe und Flut verändert hat.
Dienstag, 13. Juli 2010
Schweiz ade
Montag, 12. Juli 2010
free Polanski
Mangelnde Kooperation ist das Zauberwort der zuständigen Magistratin. Mangelnde Kooperation der amerikanischen Justizbehörden. Ein entscheidendes Protokoll sei nicht übermittelt worden. Ein Dokument, das vom Bundesamt für Justiz kürzlich noch als "wenig relevant" bezeichnet worden war, soll jetzt eine "endgültige Klärung des Sachverhalts" (ob zB Polanski seine Strafe bereits vollumfänglich verbüßt habe) verunmöglicht haben.
Und es wird plötzlich mit einem internationalen «Ordre public» argumentiert, einer Rechtsauslegung nach Treu und Glauben. Polanski habe als Hauseigentümer und regelmäßiger Besucher der Schweiz damit rechnen können, dass ihm aus der Einreise kein Nachteil entstehe. Ein Rechtsgutachten kam zum Schluss, dass die Schweiz Polanski nicht ausliefern dürfe, weil er in den Jahren vor der Verhaftung problemlos in die Schweiz ein- und ausreisen konnte.
Um zu diesem Schluss zu kommen, brauchten Schweizer Juristen zehn Monate.
Warum also durfte Polanski am 26. September 2009 am Flughafen Zürich verhaftet werden?
Damals verkündete dieselbe Bundesrätin, die heute Polanski aus seinem Gstaader Hausarrest entlassen hat: "Die Verhaftung war rechtsstaatlich der einzig mögliche Weg." (Siehe meine Blogeinträge vom 27.9. und 2.10.2009)
Und wo sitzt mittlerweile jener Kantonspolizist, einer dieser "pflichtversessenen" Saubermänner, mit denen dieses Land so gesegnet ist, der den Amerikanern den entscheidenden Tipp gegeben hatte - dass Polanski als Ehrengast am 5. Zurich Film Festival erwartet werde, wo er das "Goldene Auge" für sein Lebenswerk verliehen bekomme ... ?
Samstag, 10. Juli 2010
Frequenzen
Freitag, 9. Juli 2010
Lektion 5
Spijöök steht für Spaß, Flunkerei.
Donnerstag, 8. Juli 2010
Mittwoch, 7. Juli 2010
Schädlinge
Dienstag, 6. Juli 2010
Das Dritte Haus
Hier schlafe ich, wenn es in den kurzen Nächten trocken bleibt.
Wenn ich hier schlafe, kann ich klar sehen und muss nicht mehr träumen.
Montag, 5. Juli 2010
Lektion 4
Die Geschichte zeigt: die katholische Kirche ist kein Garant für Demokratie. Nie gewesen, nirgends, weder in Warschau, Rom oder Bayern. Auch nicht in den irischen "Häusern des Horrors". Komorowski wurde in Predigten von polnischen Priestern als "Satan" verflucht. Noch und besonders am Wahlsonntag - an dem Wahlruhe herrscht, wie es die polnische Verfassung aus gutem Grunde festgeschrieben hat - wurde innerhalb der Kirchenmauern agitiert. Wie zu guten alten sozialistischen Zeiten. Nur der Sender Radio Maryja wisse, dröhnte es nicht nur von einer Kanzel, wer der richtige Kandidat sei. Und: wer den falschen Kandidaten wähle, versündige sich.
Nun hat sich ein gutes Viertel der Polen (die gute Hälfte der 55,31 % der Bevölkerung, die gestern von ihrem Wahlrecht Gebrauch machte) versündigt.
Oder: das Ende der christlichen Moralapostel ist auch in Polen angekommen.
Ein nüchterner Politologe stellte heute früh fest: Die Stimmen der Linken verhalfen Komorowski zu seiner hauchdünnen Mehrheit. Denn: in Polen sind die linken Wähler im Gegensatz zu den rechten Wählern "selbstbewusst, unabhängig, brauchen keine Ratschläge und Predigten von der Kanzel."
(W związku z tym wyraźnie i zdecydowanie można powiedzieć, że Komorowski wygrał dzięki głosom Napieralskiego" - uznał Kik. "Elektorat lewicy jest - w odróżnieniu od elektoratu prawicy - świadomy, samodzielny, nie potrzebuje wskazówek i kazań z ambony" - powiedział Kik.)
mehr po polsku: http://wyborcza.pl/1,75248,8099756,Polacy_uwierzyli_w_metamorfoze_Kaczynskiego___analizuja.html
Lektion 3
Plattdüütsch in de europäische Sprakencharta.
1994 beriet der Hamburger Senat über einen Antrag auf Annahme des Plattdeutschen in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen - natürlich "op Platt". Selten, so heißt es, sei bei einer Politikerdebatte so gelacht worden wie an jenem Abend, schenkelklopfend feixten die Abgeordneten um Beiträge wie "De Hamborger Senoot un sien Beamten sitt dor mit 'n breden Moors un kiekt nur to" [Der Hamburger Senat und seine Beamten sitzen auf ihrem breiten Arsch und gucken nur zu]. Der Sitzungspräsident mahnte zur Ordnung: "Moors, dat geiht nich!" [Arsch, das geht nicht!]. Der Sprecher verbesserte sich: "Denn segg ik Achtersteven." [Dann sag ich Hinterteil].
Auch der Bundestag behandelte das Thema - in der gleichen Sprache: "över Platt op Platt". Das war ungewöhnlich, die Geschäftsordnung des Bundestages erlaubt nur Hochdeutsch als Debattiersprache. Frau Süßmuth machte eine Ausnahme: " Uns Spraak döf nich koppheister gohn ... Plattdütsch in Deel dree, at anners gifft at nicht. Sonst möt dat Utwartige Amt oder de Binnenminister sik noch warm antreken." [Unsere Sprache darf nicht verloren (wörtlich + anschaulich: kopfüber) gehen. ... Plattdeutsch in Teil drei (der Charta), etwas anderes gibt es nicht. Sonst müssen das Auswärtige Amt und der Innenminister sich warm anziehen.]
Sonntag, 4. Juli 2010
Sonntagsgeschichte
Samstag, 3. Juli 2010
Samstagsgeschichte
So sind wahrscheinlich die Unterschiede in den tagesaktuellen Wassertemperaturangaben zu erklären, wie ich sie von der Schiefertafel vor der Aufsichtshütte der DLRG in der Meldorfer Bucht ablese, bzw. zu Hause am Schreibtisch den Internetlisten des BSH entnehme.
Wenn sich das BSH auf Satellitendaten stützt - genauer: auf die Messwerte der Radiometer an Bord des NOAA-(National Oceanic and Atmospheric Administration-)Satelliten - dann gibt es die SST-(Sea Surface Temperatures-)Werte an, also die Temperatur der Meeresoberfläche. Diese Werte beziehen sich "streng genommen" nur auf eine weniger als einen Millimeter dicke Oberflächenschicht (Prognose für heute Abend, 19 Uhr: 26°).
Die DLRG hingegen misst traditionell. Vor Ort, mit den Füßen im Wasser und einem Badewannenthermometer in der Hand, das bei Hochwasser an einer Schnur bis zu einem Meter tief ins Wasser hinunter gelassen wird und dort ein paar Minuten verweilen darf (Gestern: 20°).
Abgesehen von den Satelliten, die in etwa 850 Kilometer über der Erdpolen kreisen, und den Schiefertafeln, die während der Sommersaison an der Wattenmeerküste von den Lebensrettern auf mehr oder weniger Normallnull täglich neu beschrieben werden, können derzeit die Badenden in der Meldorfer Bucht bei Hochwasser Unterschiede von 6° Celsius und mehr am eigenen Körper erfahren. Bei Niedrigwasser speichert nämlich das trockenfallende Watt sehr viel von der hochsommerlichen Hitze und gibt sie bei der nächsten Flut wieder an das Wasser ab. Da derzeit so etwas wie Windstau herrscht, bleibt das Wasser tatsächlich thermisch geschichtet. Aber die Temperaturunterschiede sind nicht nur beim Stehen im Wasser in den Fersen und an der Nasenspitze zu spüren, sondern auch beim Liegen, bzw. Schwimmen. Das Wasser ist nicht nur geschichtet von oben nach unten, sondern auch gewürfelt von Küstennah zu Küstenfern. Wie ein riesiger Rubik's Cube, den kein Mensch je lösen kann.
Freitag, 2. Juli 2010
Freitagsgeschichte
Der Tag verspricht, was er hält: hochsommerliche Hitze. Gegen Abend werde ich ans Meer fahren auf der Suche nach der Welt hinter (oder vor? unter?) den Wörtern. Ob es mir zum Beispiel gelingt, ein Exemplar des Vielborstlers Spiophanes bombyx zu sehen? Dieser Wurm, eine Pionierart, soll heute die häufigste Tierart der Nordsee sein.
Donnerstag, 1. Juli 2010
Donnerstagsgeschichte
Die Nordsee ist eines der fruchtbarsten Meeresgebiete der Erde, lese ich weiter. Energie liefert die Sonne, das Licht befördert das Algenwachstum. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das Phytoplankton in der Deutschen Bucht fast verdoppelt, was den Geißelalgen, insbesondere aber der Schaumalge Phaeocystis zu verdanken ist. Verblüht das Plankton, entlässt es viel gelöstes, organisches Material ins Wasser. Diese Nährstoffe werden von den Geißeltierchen gefressen. Und die Geißeltierchen werden von Wimpertierchen vertilgt. Und so weiter. Bis hin zu Ruderfußkrebsen, den Nährtieren vieler Fische wie junger Plattfische, junger Heringe oder junger Steinbutte. Für diese Fische ist das Watt eine Art Kinderstube, hier fressen sie sich groß und wandern dann in die offene Nordsee ab. Aber auch Saisongäste wie die Dicklippige Meeräsche, Aale, Wittlinge, Dorsche oder Kliesche halten sich vorübergehend gerne im Watt auf. Solange die Lebensbedingungen günstig sind. Sobald die sich verschlechtern, verlassen sie uns wieder.