Seit 1999 wird Plattdeutsch als Kulturerbe von der europäischen Sprachenkarta geschützt:
Plattdüütsch in de europäische Sprakencharta.
1994 beriet der Hamburger Senat über einen Antrag auf Annahme des Plattdeutschen in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen - natürlich "op Platt". Selten, so heißt es, sei bei einer Politikerdebatte so gelacht worden wie an jenem Abend, schenkelklopfend feixten die Abgeordneten um Beiträge wie "De Hamborger Senoot un sien Beamten sitt dor mit 'n breden Moors un kiekt nur to" [Der Hamburger Senat und seine Beamten sitzen auf ihrem breiten Arsch und gucken nur zu]. Der Sitzungspräsident mahnte zur Ordnung: "Moors, dat geiht nich!" [Arsch, das geht nicht!]. Der Sprecher verbesserte sich: "Denn segg ik Achtersteven." [Dann sag ich Hinterteil].
Auch der Bundestag behandelte das Thema - in der gleichen Sprache: "över Platt op Platt". Das war ungewöhnlich, die Geschäftsordnung des Bundestages erlaubt nur Hochdeutsch als Debattiersprache. Frau Süßmuth machte eine Ausnahme: " Uns Spraak döf nich koppheister gohn ... Plattdütsch in Deel dree, at anners gifft at nicht. Sonst möt dat Utwartige Amt oder de Binnenminister sik noch warm antreken." [Unsere Sprache darf nicht verloren (wörtlich + anschaulich: kopfüber) gehen. ... Plattdeutsch in Teil drei (der Charta), etwas anderes gibt es nicht. Sonst müssen das Auswärtige Amt und der Innenminister sich warm anziehen.]
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