Das Martinsloch gibt es nur einmal. Es gibt andere Öffnungen in den Felsen der Schweizer Alpen, in anderen geordneten oder ungeordneten geometrischen Formen, Spalten, Brüche, Ecken, Rhomben, Rauten ... Aber das kugelrunde Loch in den Tschingelhörnen oberhalb des Luftkurortes Elm ist einmalig. Der Heilige Martin soll es einst im Zorn über die Schlechtigkeit der Menschen in den Stein gehauen haben. Ein Faustloch. Ein Faustpfand.
Dort also, unterhalb dieser magischen runden Öffnung, durch die im Frühjahr die Sonne nach dem langen Winter zum ersten Mal - sowie im Herbst vor demselben zum letzten Mal - die Elmer Kirchturmspitze trifft, ist die "Tante Ju" wie ein Stein senkrecht vom Himmel gefallen und zerschellt. Auf 2540 Metern über Meer, an der Westflanke des Piz Segnas, ziemlich genau auf der Grenze zwischen den Kantonen Graubünden und Glarus. Unter Martins ewigem Zornesauge!
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