Neuro Enhancement nennt man das, was im Sport Doping ist. Also unehrenhaftes Aufmöbeln der eigenen Muskelkraft. Neuro Enhancement bedeutet, dass gesunde Menschen ihren Geist - oder ihr Gehirn mit Psychopharmaka optimieren. Diese Menschen gelten als Smart-Drugs-Konsumenten und ihr Tun ist mehr oder minder legal und billig. So gibt eine Bachmannpreisträgerin freiwillig im Radio preis, dass ihre tägliche Dosis Ritalin 17 Eurecent koste, also für jeden HartzIVEmpfänger erschwinglich sei. An ihrer Twitter-Timelife könne wahrscheinlich, erzählt sie lachend, ihr Ritalinspiegel ausgelesen werden. Denn Ritalin mache plapperig, aussagefreudig. Eine andere Bachmannpreisträgerin erklärte einst auf die Frage, woher ihre so wundersamen Bilder in ihre Texte kämen, sie habe noch einen großen Kartoffelsack voll im Keller stehen. Früchte der aktiven LSD-Zeit. Sie ist kürzlich gestorben und wer den Schatz erbt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ritalin ist - wie so vieles - einer Erfindung der Basler Chemieindustrie. Bei CIBA (heute Novartis) am Rheinknie macht einst ein Mitarbeiter einen Selbstversuch, zusammen mit seiner Frau. Ihr Tennisspiel verbesserte sich nach Einnahme der Substanz Methylphenidat (erstmals in den Laboren von CIBA 1944 synthetisiert) erstaunlich. Sie hieß, wie in Basel üblich, französisch vornehm Marguerite, wurde aber im Alltag ganz normal Rita gerufen. Daraus wurde Ritalin.
Ein einziger Interviewpartner weist in der Sendung auf eine Gefahr hin - nicht die Gefahr der Gehirnoptimierten Geistig Arbeitenden, von denen geht erfahrungsgemäß keine Gefahr aus. Sondern die Gefahr der Gier. Des Marktes. Was passiert, wenn das Forschungsinteresse (gekoppelt selbstverständlich mit Gewinnoptimierung) der Pharmaindustrie von Kranken Menschen auf Gesunde Menschen umschwenkt ...
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