Der Regen spült neue Energien frei. Herr Froschkönig klopft an meine Haustür, es ist schon dunkel, und ist enttäuscht, dass ich öffne.
Donnerstag, 30. April 2020
Mittwoch, 29. April 2020
Morgengymnastik
Ich springe durch den Garten mit Gumistiefeln, Handschuhen und der Zipfelkapuzenjacke (cuculla - mittellateinisch!). In der Hand ein Eimer mit Rasendünger. Streue sorgfältig und so regelmäßig wie es mir möglich ist. Der Kater ist unglücklich, kränklich. Hat wahrscheinlich Bauchschmerzen. Außerdem gefällt ihm das nasse Gras nicht.
Dienstag, 28. April 2020
Endlich ...
... Regen. Vorher alles erledigt: Wäsche gewaschen und luftgetrocknet, Rasendünger besorgt und Kamillenteebeutel, kurze Siesta mit Augenkompressen und Kater auf der Gartenbank, dann die restlichen Kräuterpflanzen umgetopft. Aufgewacht bin ich heute mit einem Kommentator im Frühstücksradio: mit Masken, sagte die Stimme an meinem Ohr, sähe die Gesellschaft "kranker" aus. Das heißt: "bedrohlicher". Tatsächlich macht das Einkaufen "des täglichen Bedarfs" mit Maske gar keine Freude (auch ohne macht es keine), wenn ich sehe, wie die Leute ihr Ding vor Nase und Mund ständig runter ziehen und wieder hoch schieben. Mit Händen, die im Kühlregal, an der Gemüsetheke und an allen anderen Regalen im Supermarkt waren und sind. Eine Verkäuferin eines wenig frequentierten Ladens sagte kürzlich, es nerve sie "das ständige rauf- und runter, wenn jemand reinkommt". Tja. Gerade dieses "rauf und runter", "rein und raus", Hände da und Hände dort gälte es eigentlich zu vermeiden. Es regnet endlich und der Garten atmet auf. Die Luft atmet auf. Ich atme auf.
Montag, 27. April 2020
Woche 7
Nochmals fast Nachtfrost. Tatsächlich küsst mich der Kater wach, da ich auf sein ausdauerndes (zufriedenes) Schnurren nicht reagiere. Mein Kater schnurrt, wenn er etwas von mir will. Er maunzt (schnauzt) mich nie an. Die Sonne geht nun vor 6 auf, entsprechend früher soll ich aufstehen, die Treppe hinunter in die Küche gehen und nach der Futterdose im zweitobersten Fach greifen. Schnurrt der Kater unmissverständlich und weicht nicht mehr von meinem Kopfkissen.
Sonntag, 26. April 2020
Der neue Mond
Steht hoch mittig am Himmel über Meldorf. Das Foto hat meine Nachbarin gemacht und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Wir halten die Abstandsregeln ein und verlassen unsere Häuser nur zeitversetzt.
Samstag, 25. April 2020
Tag des Baumes
Dass alle meine Bäume wunderbar geblüht haben, ging völlig unter im kalten Ostwind. Nun liegen sämtliche Kirschbaum-, Birnbaum-, Blutpflaumen- und Felsenbirnenblüten im Rasen wie Schnee.
Der Apfelbaum lässt noch auf sich warten und die Edelkastanie ist noch völlig kahl. Der Bambus bekommt seit ein paar Tagen tröpfchenweise Wasser. Homöopathie.
Der Apfelbaum lässt noch auf sich warten und die Edelkastanie ist noch völlig kahl. Der Bambus bekommt seit ein paar Tagen tröpfchenweise Wasser. Homöopathie.
Freitag, 24. April 2020
Meisensterben
Die Meisen, die Scharenweise vom Himmel fallen und dann apathisch auf Parkbänken, vor Hauseingängen oder auf Balkonen hocken, sterben an einer Lungenentzündung. Hervorgerufen nicht durch das Virus, von dem derzeit alle sprechen, sondern vom Bakterium Suttonella ornithocola, wie der NABU mitteilt. Das Bakterium sei natürlich ungefährlich für Mensch und Haustier. Anfällig seien vor allem kleine Meisenarten, Blaumeisen aus unseren Gärten, aber auch Tannen-, Hauben-, Sumpf und Weidenmeisen aus den Wäldern. Kohlmeisen sind größer und weeniger betroffen. Bei uns im Norden siond alle munter und gefrässig.
Donnerstag, 23. April 2020
ANGEBADET
Lufttemperatur über 20°, Wind gemässigt aus Südost, Wassertemperatur (je nach Quelle) zwischen 7° und 12°. Zuerst war ich allein und dann kam einer nach dem anderen. Ja, auch wenn das nicht alle gerne hören, das Leben am Wattenmeer beginnt gerade wieder. Die Nordsee lässt sich umarmen.
Neumond
Welttag des Buches. Und des Urheberrechts! Neumond: Nach Ostern nimmt der Mond immer ab. Richtiger: zu Ostern schon. Denn vor Ostern muss der Mond voll geworden sein, spätestens am Karsamstag, sonst findet das Fest nicht statt. So will es die christliche Bürokratie. Sie stellt auch - egal was am Himmel unter den Gestirnen gerade los ist - den Frühlingszeitpunkt fest. Für gläubige Christen beginnt der Frühling immer am 21. März. Das ist einfach, aber nicht immer wahr! Deshalb greift der christliche Festkalender zu Ausweichphänomenen wie Osterparadoxon (hatten wir letztes Jahr). In diesem Jahr ist alles gut und der Mond nun also leer. Die Christen haben ausgefeiert und die Muslime fangen an zu fasten. Heute Abend beginnt der Ramadan.
Mittwoch, 22. April 2020
Maske
Ich bin zum ersten Mal mit Mund- und Nasenschutz einkaufen gegangen. Selbstgenäht. Mit Vogelmuster. Es hat sich nichts verändert, nur die Brille beschlägt ständig. Zwiebeln sind gerade nicht da, auch keine Kartoffeln. Die wollt ich nicht haben, ich wundere mich nur über die gähnende Leere. Dafür gibt es Klopapier. Ich fange an, Dinge zu kaufen, die ich nicht brauche, nur um den Laden wieder verlassen zu können.
Montag, 20. April 2020
Matterhorn
Jede Nacht seit fast einem Monat wird das Matterhorn für etwa 90 Minuten rot angeleuchtet, variabel je nach Lichtverhältnissen, Mondphasen, Bewölkung usw. Auf der roten Wand ist dann in weiß zu lesen "#hope" (mit hashtag - auch die Bergwelt goes social media). Keine aufwändige PR-Aktion (doch, auch, natürlich!), sondern eine Botschaft für die Welt. Licht, Farbe und Schrift werden aus 3,8 km Entfernung auf die Felsnase projiziert. Wie das funktioniert, das behält der Macher für sich. Berufsgeheimnis, langjährige Erfahrung, Schweizer Präzision und ein paar handfeste Zaubertricks. Er selbst, der arme Künstler, campiert seit Beginn der Aktion auf 3000 Meter Höhe mit seinem personal assistent, schläft auf Matten, mit denen in normalen Zeiten Skiliftmasten gepolstert werden, genießt die Ruhe und den Tag und Nacht ungestreamten Himmel.
Sonntag, 19. April 2020
Ostersonntag Zwo
Für meine Osternachtseele könnte das noch lange so bleiben, wie es gerade ist. Nach jedem Einsingen ist sie fröhlich. Nur der Ostwind dürfte sich endlich mal nach Oster Zwo etwas zügeln. Ich hab meine zarten Tomatenpflanzen in große Töpfe umgesetzt und die Töpfe auf die Terrasse an die Südwand gestellt. Da müssen sie nun durch, durch die kommenden eisigen Nächte. Wenn man die nämlich zu sehr hudert - oder unter die Fittiche nimmt - werden sie verwöhnt und hochnäsig. Das ist bei winzigen Tomaten- oder Pimentopflänzchen nicht anders als bei Graugansküken und Menschen. Japanische Mütter fahren ihre Kleinkinder mitten im Winter mit nackten Füßen im Kinderwagen spazieren. Die wissen, was sie tun. Früh härtet sich.
Samstag, 18. April 2020
Karsamstag Zwo
Nun wird schon über Lockerungen gesprochen. Und es werden Ideen verbreitet, die Geschäfte in Zukunft auch sonntags zu öffnen, damit die Menschen ihren Kosum nachholen können. Wenn dann mal die Kneipen wieder zugänglich sind, müssen die Leute Tag und Nacht dort auf Distanz zueinander hocken, Hauptsache sie saufen doppelt soviel, damit der Umsatz ausgeglichen wird. Und jeder soll gleich zweimal in Urlaub fliegen und möglichst oft das Auto aus der Garage holen. So ein Irrsinn. Und die armen Christen (ja auch die Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus und alle Anders- oder Nichtgläubigen) dürfen keine Gottesdienste feiern, egal ob sie nach westlichem oder östlichem Kalender beten, obwohl ihre Gotteshäuser wahrlich groß (und seit Jahren, Jahrzehnten auch leer) genug sind. Versteh einer die Welt. Ich liege mit dem Kater im Garten auf der Bank und starre in den saubergeputzten Himmel. Auch Herr Rasputin will gerade gar nicht mehr, als er hat, und schnurrt zufrieden.
Freitag, 17. April 2020
Karfreitag Zwo
Auch die Orthodoxen feiern Karwoche, Kartage und Ostern, genauso wie vor einer Woche die Katholiken und Protestanten: anders als je zuvor. Hier das Video zu "Christ lag in Todesbanden". Die Bachkantate aufgeführt und erklärt von Alleinunterhalter Lutz aus Appenzell Ausserrhoden. Kultur in Zeiten von Corona Zwo. Bach aus Stein Zwo, einem Kaff in der Schweiz, dessen Kirchlein nie so viele Besucher anlocken und beherbergen könnte, wie youtube (über 7000 Aufrufe, Stand Jetzt).
Vielleicht ist das unser Trost und unsere Zukunft? Die Unendlichkeit des Netztes mit Absoluter Hygiene! Keine Tröpfcheninvasion, Vermeiden jeden Dreckschleuderns - dafür ungebremste Alleinstellungsmerkmale, kreative One(wo)manshows. Herr Lutz legt dem Lieben Gott am Brennenden Dornbusch sogar das Wort "Birkenstock" in den Mund (siehe ungefähr Minute 27) - frech und genial, fluently in english.
Vielleicht ist das unser Trost und unsere Zukunft? Die Unendlichkeit des Netztes mit Absoluter Hygiene! Keine Tröpfcheninvasion, Vermeiden jeden Dreckschleuderns - dafür ungebremste Alleinstellungsmerkmale, kreative One(wo)manshows. Herr Lutz legt dem Lieben Gott am Brennenden Dornbusch sogar das Wort "Birkenstock" in den Mund (siehe ungefähr Minute 27) - frech und genial, fluently in english.
Donnerstag, 16. April 2020
World Voice Day
Heute ist der internationale Tag der Stimme. World Voice Day (WVD). Wir pflegen unsere Stimme seit über drei Wochen täglich mit dem Einsingen um 9. Heute waren wir mit Julia und unserem Atem und unseren Stimmbändern, Kehlen, Bauch-, Arm- und Nackenmuskeln schwimmen. Im Stehen und jede/r bei sich zu Hause im Wohnzimmer. Die Wassertemperatur der Nordsee hat die 10°-Marke noch nicht geknackt - und Schwimmbäder sind ja gerade weltweit geschlossen.
Heute wäre Sarah Kirsch 85 geworden.
Heute vor 108 Jahren, am 16.4.1912 überquerte Harriet Quimby als erste Pilotin den Ärmelkanal von England (Dover) nach Frankreich (Strand, ca 40 km von Calais entfernt) in 59 Minuten. In umgekehrter Richtung hatte das Herr Blériot bereits drei Jahre zuvor geschafft. Quimbys Pionierinnen-Leistung wurde kaum beachtet, da die Welt tags zuvor vom Untergang der Titanic erschüttert wurde. So ist das in Zeiten von Katastrophen.
Warum aber der WVD einen "festen" Platz auf der Liste der "kuriosen" Feiertage einnimmt, verstehe ich nicht.
Heute wäre Sarah Kirsch 85 geworden.
Heute vor 108 Jahren, am 16.4.1912 überquerte Harriet Quimby als erste Pilotin den Ärmelkanal von England (Dover) nach Frankreich (Strand, ca 40 km von Calais entfernt) in 59 Minuten. In umgekehrter Richtung hatte das Herr Blériot bereits drei Jahre zuvor geschafft. Quimbys Pionierinnen-Leistung wurde kaum beachtet, da die Welt tags zuvor vom Untergang der Titanic erschüttert wurde. So ist das in Zeiten von Katastrophen.
Warum aber der WVD einen "festen" Platz auf der Liste der "kuriosen" Feiertage einnimmt, verstehe ich nicht.
Mittwoch, 15. April 2020
Sperrmüll
In Zeiten von Corona: Ruhe! Keine osteuropäischen Kleinlaster, die seit Tagen, Feiertage hin oder her, im Viertelstundentakt durch unsere Kleinstädtische Wohlgeordnete Wohnlandschaft kurven. Aber seit gestern PKWs mit Heider oder Meldorfer Kennzeichen, in denen keine Dithmarscher sitzen. Das Grenzenhochziehen treibt wunderliche Blüten. Der Wind ist wieder kalt. Und die Nacht nochmals frostig.
Dienstag, 14. April 2020
Der dritte Ostertag
Früher kannte die Kirche einen dritten Ostertag. Der Festtagskalender schrumpfte über die Jahrhunderte immer wieder oder blähte sich erneut auf. Bach hat zum 3. Ostertag, genauer zum 19.4.1729, eine eigene Kantate geschrieben: BWV 145 "Ich lebe, mein Herzem zu deinem Ergötzen".
Wir können in Zeiten von Chorona stetig weiter feiern. Online, zB hier - wie immer sehr ergötzlich erklärt vom künstlerischen Leiter der J.S.Bach-Stiftung St. Gallen:
Wir können in Zeiten von Chorona stetig weiter feiern. Online, zB hier - wie immer sehr ergötzlich erklärt vom künstlerischen Leiter der J.S.Bach-Stiftung St. Gallen:
Montag, 13. April 2020
Ostermontag
In Rishikesh (Nordindien) wurden unbelehrbare ausländische Touristen zu einer Schreibstrafe verurteilt. Die Herren und Damen aus Israel, Mexiko, Australien und Österreich müssen 500 Mal von Hand schreiben: "Ich habe mich nicht an die Regeln der Ausgangssperre gehalten, das tut mir sehr leid." Das berichten heute alle Zeitungen und Nachrichtensender. Eine Art moderner Osterbotschaft in Zeiten von Corona. Leider wird nicht übermittelt, in welcher Sprache die Reisenden schreiben (in Hindi? Sanskrit? Urdu? Englisch? Muttersprache?) und ob bzw wo die "Strafzettel" aufbewahrt werden.
Sonntag, 12. April 2020
Ostern
Ein noch stillerer Tag. Ich arbeite. Denke an meinem Schreibtisch über die Lichtverhältnisse im Watt nach. Zum Sonnenuntergang fahre ich mit dem Fahrrad in die Feldmark und singe auf der Brücke über der Südermiele meinen Abendsegen.
Samstag, 11. April 2020
Karsamstag
Der stillste Tag des (Kirchen-)Jahres. Der Wind hat sich tatsächlich gelegt. Meine Mutter wäre heute 94 Jahre alt geworden. Gut, dass sie nicht mehr lebt und nicht an Corona sterben muss. Sie starb vor viereinhalb Jahren am (Zeige-)Finger Gottes. Ich vertikutiere unter freiem Himmel und denke im hellen Sonnenschein darüber nach, was uns das Bild des einsamen, schneeweißen Papstes gestern Nacht auf seinem "Kreuzweg" im fast leeren Innenhof des hermetisch abgeriegelten Vatikans sagen will. Ich rede kurz mit den Nachbarn und wundere mich, dass eine meiner Feen mit einem Sennenhund vorbeispaziert. Das sind meine heutigen Kontakte übern Gartenzaun.
Freitag, 10. April 2020
Karfreitag
Über Athen, Nordgriechenland und den Ägäis-Inseln regnet es tote Mauersegler und Schwalben. Die Menschen, die wegen Corona eh zu Hause bleiben sollen, werden gebeten, auf ihre Füße zu achten, falls sie vor die Tür gehen, damit sie nicht eventuell noch lebende Vögel tottreten. Bei uns - also in Deutschland, momenten betroffen sind Rheinland-Pfalz, Mittelhessen und das westliche Thüringen - meldet der NABU eine neue Seuche unter Blaumeisen. Die kranken Tiere erkenne man daran, dass sie "apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen
fliehen". Augen, Schnabel und Teile des Federkleids
seien verklebt. Woran die Meisen leiden, weiß noch keiner. In Griechenland sind wohl kollidierende starke Windströme aus südlicher und nördlicher Richtung für das Zugvogelsterben verantwortlich. Die Vögel versuchen, den Winden entkommen, fliegen aufs Festland, wo sie entkräftet notlanden. Auf Balkonen, Straßen, Dächern ...
Donnerstag, 9. April 2020
Kamille
Gründonnerstag und Null Ostergefühl! Mein Untermieter kommt nach Hause, wenn ich aufstehe, streicht mir um die Beine, bis ich ihm Futter reiche. Es geht mehr um die Geste als um das Futter, denn hungrig ist er nicht, nur müde. Haut sich sofort auf sein Lager und kugelt sich ein.
"Olle Kamellen" - sagt man. Nichts Neues. Und ich dachte immer, die "Kamelle" sei ein Kasernenwort, ein Ausdruck aus der Militaristik. Aber nein, die "Kamelle" stammt aus meinem Unkrautgarten. Aus der Botanik, oder aus meinem Bücherregal. Kamelle geht auf das niederdeutsche Wort für Kamille zurück. Weil Kamillenblüten zwar eine heilende Wirkung haben (sollen), diese aber mit der Zeit verlieren (würden), wenn sie "olle", sprich alt werden.
"Olle Kamellen" - sagt man. Nichts Neues. Und ich dachte immer, die "Kamelle" sei ein Kasernenwort, ein Ausdruck aus der Militaristik. Aber nein, die "Kamelle" stammt aus meinem Unkrautgarten. Aus der Botanik, oder aus meinem Bücherregal. Kamelle geht auf das niederdeutsche Wort für Kamille zurück. Weil Kamillenblüten zwar eine heilende Wirkung haben (sollen), diese aber mit der Zeit verlieren (würden), wenn sie "olle", sprich alt werden.
Mittwoch, 8. April 2020
Supermond
Er erhellte schon einige unserer letzten Träume - und ausgerechnet in dieser Nacht ist der Himmel über dem Wattenmeer bewölkt. Am Abend waren es Schlierenwolken und nun sind es Regenwolken. Er zeigt sich nicht, der Supermond, der größer und heller scheinen soll als sonst. Herr Rasputin ist trotz Kontaktsperre aushäusig.
Dienstag, 7. April 2020
Die vordere Stuhlkante
Das Einsingen um 9 - live! rettet mindestens 1800 gestrandeten Chorsängerinnen und Chorsängern täglich etwa eine halbe Stunde nach neun Uhr das sängerische Überleben. Insgesamt, dh über den Tag verteilt, gibt es drei bis viermal so viele Aufrufe.
Heute: mit Stuhl!
Heute: mit Stuhl!
Montag, 6. April 2020
Arbeitsmontag
Ich vertikutiere. Fluche. Räume. Schwitze. Liege wie tot zum Krimi im Radio bereits im Bett. Der Kater gesellt sich fürsorglich zu mir. Ich glaube, ich habe einen Sonnenstich. Soviel Hitze im Schädel.
Sonntag, 5. April 2020
Palmsonntag
Prächtiges Wetter am Wattenmeer. Im Radio ein katholischer Gottesdienst. Ums Haus herum bläst immer noch ein hartnäckig kalter Wind. Mit der Fastenzeit ist es so eine Sache. Drei Viertel des Schokoladekuchens habe ich eingefroren. Aber das andere Viertel esse ich natürlich in den nächsten Tagen auf. Das Fasten findet ja längst woanders als im Gaumen statt und ich habe in letzter Zeit viel Hunger auf Süßes.
Samstag, 4. April 2020
Kuchen
Statt zu hamstern, brauche ich meine Vorräte auf. Reibe im Schweiße meines Angesichts 200 gr Blockschokolade, mische zwei Handvoll Kokosstreusel darunter, von denen ich auch reichlich habe und mache dann nach Rezept einen Schokoladekuchen. Mein Geruchssinn ist intakt, das ganze Haus duftet. Soll gut für das Karma (des Hauses) sein.
Freitag, 3. April 2020
Kiste
Seit dieser Woche bekomme ich meine Biokiste am Freitag. Also heute. Nächste Woche wird der Freitagsliefertermin wegen Ostern (Karfreitag) auf den Donnerstag vorverlegt. Wenn ich also Glück habe und weiterhin enthaltsam lebe (faste), überstehe ich das Vorostergeschäft schadlos.
Donnerstag, 2. April 2020
Einkauf
Ich versuche höchstens einmal in der Woche einzukaufen, möglichst vor dem Wochenende und möglichst vor Feierabend. Also ist heute die letzte Gelegenheit. Ich finde es grauslig. Deprimierend. Gespenstig. Kaufe von Biopflanzerde bis Zahnpasta alles, was mir einfällt. Bezahle kontaktlos mit meiner Karte. Lege mich zu Hause erschöpft ins Bett. So wird man tatsächlich krank.
Auf dem riesigen Parkplatz vor den Supermärkten werden FahrerInnen von Autos mit "fremden" Kennzeichen lautstark beschimpft. Die Dithmarscher aufrechten Mannen rufen die Polizei. Die rückt mit Handschellen an. Dann stellt sich heraus, dass hier Menschen leben und arbeiten, essen und einkaufen für ihre Familien und Nachbarn, die einen Dienstwagen fahren, oder einen Mietwagen, oder aus Nostalgie ihr altes Kennzeichen nach dem Umzug behalten haben.
Eine ungute Zeit. Mit unguten Instinkten.
Auf dem riesigen Parkplatz vor den Supermärkten werden FahrerInnen von Autos mit "fremden" Kennzeichen lautstark beschimpft. Die Dithmarscher aufrechten Mannen rufen die Polizei. Die rückt mit Handschellen an. Dann stellt sich heraus, dass hier Menschen leben und arbeiten, essen und einkaufen für ihre Familien und Nachbarn, die einen Dienstwagen fahren, oder einen Mietwagen, oder aus Nostalgie ihr altes Kennzeichen nach dem Umzug behalten haben.
Eine ungute Zeit. Mit unguten Instinkten.
Mittwoch, 1. April 2020
primo aprilis
Aprilscherze werden in diesem Jahr bestraft.Die Einsingbarbara hat sich gerade einen Aprilscherz mit der Schweizer Bundesrätin erlaubt, die eigentlich ausgebildete Pianistin ist. Statt Scherz also Quiz: Wer ist das?
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