Dienstag, 5. September 2017
Herr Igel
Herr, es ist auch Zeit zum Singen! Die Sommerpause war sehr groß. Und als ich gestern Abend nach der ersten Chorprobe in Heide erst im Dunkeln wieder nach Hause kam, guckte mich Herr Igel in meinem Vorgarten ziemlich verdutzt an. So verdutzt wie ich ihn. Er suchte nicht das Weite, ich auch nicht. Wir warteten beide ungläubig ab. Seelenruhig. Geduldig. Wer ist denn hier zu Hause? Und wer der oder die nächtliche Eindringling? Normalerweise bin ich um diese Zeit längst im Haus drin und nicht mehr im Vorgarten. Und wenn ich doch einmal aushäusig mich vergnüge, betrete ich zu nachtschlafener Zeit das Haus still durch den Hintereingang. Herr Igel gewann. Ich verschwand zuerst. Durch die Haustür. Und mit mir das grelle Außenlicht. Herr Igel duckte sich. Auf seine Stacheln reagiert der Bewegungsmelder nicht. Und dann zuckelte er zufrieden unter den Rhododendron. Ich guckte natürlich aus meinem Versteck zu. Der Strauch ist mächtig nachgewachsen, nachdem ich ihn nach der Blüte im Frühjahr rabiat zurückgestutzt hatte. Vor ein paar Wochen schob ich, aus lauter Not, weil ich nicht wusste, wohin mit dem vielen Zeug, ganze Berge von Samenfäden der Edelkastanie darunter. Und vergaß das ansehnliche Ensemble an der warmen Hausecke. Sehr zum Wohle der Familie Igel, nehme ich nun an. Herr Igel war bestimmt unterwegs zu Frau Igel, die gerade ihre Jungigel säugte!
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