Mittwoch, 13. September 2017
Herr, es ist Sebastian!
Ein Schnellläufer, ein Tief, ein Sturmfeld, ein Orkantief wie damals Christian, nur eineinhalb Monate früher: der erste Herbststurm. Sebastian donnert die stachligen Kapseln meiner Edelkastanie aufs Dach. Sie trägt natürlich noch das volle Laub und ist voller Früchte. Eine Dame in der vollen Kraft ihrer Mitte. Ich hoffe, sie bleibt standhaft und elastisch, beugt sich den ärgsten Böen ohne zu brechen. Ebenso die Dachziegel. Und meine Ohren. Sebastian holt die wenigen Äpfel vorzeitig vom Baum. Mehr wurden's nicht, weil die Blüten im Frühjahr erfroren sind. Und die Birnen sind längst alle am Baum verfault. Sebastian entfernt fürsorglich jetzt schon alles dürre Gehölz aus dem Geäst. Sein Hauptwindfeld ist nun in Dithmarschen, über der Meldorfer Bucht angekommen. Top-Böen Westerhever 147 km/h, SPO 130 km/h, Büsum 124 km/h. Der Bahnverkehr ist komplett eingestellt. Auf der B5 liegen zahlreiche Bäume. Wer nicht raus muss, wird gebeten, zu Hause zu bleiben. Das Wasser läuft bis zu 2 Meter über Normal auf, Sturmflut am Abend. Landunter auf den Halligen. Am Mittwoch, dem Dreizehnten.
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