Sonntag, 27. August 2017

entgletschern

Die ganze Nordflanke des Piz Kesch im Engadin ist heute entgletschert, sagen die Schweizer Permafrostforscher, und dies sei einer der Gründe für den Bergsturz 2014 gewesen. Gleichzeitig betonen sie aber, dahinter stehe genauso wie aktuell am Piz Cengalo, eine "mehrere tausend Jahre lange Entwicklung, die durch vorstoßende und abschmelzende Gletscher geprägt" sei. Irgendwann kommt jede Entwicklung zu ihrem Finale. Irgendwann ist die Entgletscherung vollzogen. Es gibt derzeit Felsbewegungen in der Moosfluh an der Flanke zum Aletschgletscher. In der Ostflanke am Jungfraujoch steigen die Permafrosttemperaturen. Beobachtet werden u.a. ständig das Matterhorn, der Schafberg bei Pontresina, der Gemsstock bei Andermatt und der Kärpf in meinem herrlichheimatlichen Glarus! Deutsche Experten sagen voraus, dass bis zum Jahr 2080 der Permafrost auf der Zugspitze verschwunden sein könnte.
Permafrost wird gefährlich ab einer Temperatur von -1,5°. Darunter kittet er den Fels, darüber löst er ihn auf. Ironie des Schicksals: Südhänge sind heute stabiler, da es dort immer schon weniger Permafrost gab. Das SLF in Davos hat eine "Permafrosthinweiskarte" erstellt, die aber wenig aussagekräftig ist, da sie auf bloßen Vermutungen basiert, weil die Untergrundtemperaturen sich ständig verändern. Eine "zuverlässige Fels-Stabilitäts-Karte herzustellen" sei ein Ding der Unmöglichkeit, sagen die Davoser Schnee- und Lawinenforscher.
Wir wissen es aus anderen Bereichen des Lebens: absolute Sicherheit gibt es nicht. Soweit das Wort zum heutigen Sonntag.

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