Mein Meister hilft mir, wenn ich Hilfe benötige. Nach wie vor. Nicht, wenn ich ihn darum bitte. Sondern wenn er merkt, dass ich einen Wink mit dem Zaunpfahl brauche. Oder einen Tritt in den Hintern.
Ich bin immer noch dabei, anzukommen. Das Haus wieder in Besitz zu nehmen. Die eine Hälfte, die ich als meine betrachte. Weil S. kam, putzte ich gestern Nachmittag auch die andere Hälfte. Die Putzfrau ertrage ich noch nicht im Haus. Ich trug Bettzeug hin und her. Wühlte in Dingen, die ein Jahr lang herumlagen. Wusch das eine und das andere. Und dann durchfuhr mich plötzlich die Erkenntnis - wie der Blitz aus dem berühmten heiteren Himmel: ich weiß nun und verstehe, weshalb ich, die Ex-Halligschreiberin, am Dienstag Mittag auf Hanswarft so heftig beschimpft wurde vom obersten Halligbewohner. Weil ich schreibe. So einfach ist manchmal die Wahrheit. Weil ich schreibe. Weil das mein Beruf ist. Weil ich nichts anderes kann, nichts anderes tue, nichts anderes will. Nur schreiben. Aber: Schreiben! Er wollte mich degradieren. Demütigte mich ständig, indem er mich bei jeder Gelegenheit als "Hand-gegen-Koje" bezeichnete, mich diversen hohen Gästen so vorstellte. Ich sprach ihn mehrmals darauf an, er hatte immer eine andere Ausrede. Weil er meinte, wenn er mich nicht lese - er blähte sich am Dienstag regelrecht vor mir auf, als er verkündete, meinen blog NIE angeklickt zu haben - , schreibe ich auch nicht. Das ist ungefähr so wie mit dem Hasen in meinem Garten, der die Augen schließt und denkt, ich sehe ihn dann nicht. Ich aber schreibe. Und sehe den Hasen. Ich liebe den Hasen und werde ihn durch den Winter mit Karotten füttern, wenn er kein frisches Grün mehr in meinem Garten findet.
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