Carolin Emcke, die frischgebackene Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels, sagte am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche, jeder Einzelne "kann sprechend und handelnd eingreifen in diese sich zunehmend verrohende Welt".
Die Verrohung fängt mit der Sprache an. An den entlegensten Orten der Welt. Auch wenn sie quasi ganz nah an der Schöpfung sind. Oder mit den Gedanken. Wenn ein Mann auf der Hallig von einer (nicht seiner) Frau sagt, die könnte er von hinten erschießen, dann ist das rohe maskuline Rohheit, verbale Gewalt. Ein mentales Kapitalverbrechen.
Wenn eine Frau am Sonntag nach dem Gottesdienst auf Kirchwarft steht und über die ankommenden Sonntagstouristen sagt, die könnte sie alle erschießen, dann ist das rohe feminine Rohheit, verbale Gewalt. Ein mentales Kapitalverbrechen.
Worin besteht der Unterschied? Der Mann bezieht sich auf eine einzige, ihm bekannte Person. Die Frau geht pauschal gegen eine ganze Gruppe Unbekannter vor. Der gemeinsame Nenner ist die Waffe. Das Schießeisen.
Meine Aufgabe ist und war es nie, die Welt hymnisch zu besingen. Meine Aufgabe ist es, die Welt zu sehen und ihre Abgründe zu benennen.
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