Freitag, 22. Juli 2016

Konkurrenzvegetation

Auch ein schönes Wort: Konkurrenzvegetation. Die Pflanzenwelt ist nicht anders gestrickt als das menschliche Hirn. Oder umgekehrt. Man kann alles mit der Evolution erklären. Pionierpflanzen entstehen aus dem Nichts und überziehen Felsschutt, Ergussgestein, Aschekegel. Auf der Gezeitenebene sind es die Halophyten, salztolerante Pflanzen, die als erste aus der Salzwiese sprießen. Andelgras und Queller. Ist der Boden aber stabilisiert, am Wattenmeer durch Aufschlickung und Anlandung, im Gebirge durch karbonhaltige Feinerde, werden die Erstbesiedler gnadenlos kahlgeschoren, von der Konkurrenz eliminiert, überwuchert, erstickt und vertrieben. Irgendwann blüht dann der Deich so poetisch anrührend wie gerade jetzt auf der Hallig: Wie eine hochalpine Blümchenwiese, denke ich, ohne etwas auszuschließen.

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