Freitag, 28. September 2012

Abaton

Heutzutage gibt es Kinos und Hotels, die Abaton heißen. Gebäude und Einrichtungen also, die jeder Mann und jede Frau, möglichst zuhauf und in Massen, betreten sollen. Dabei ist das Abaton (zu griechisch ábaton, ábatos = unzugänglich) in der griechischen Mythologie genau das Umgekehrte. Ein heiliger, den Göttern vorbehaltener Ort, meist im Freien. Eine Stätte, an der eine Gottheit oder eine göttliche Kraft anwesend ist, die von Menschen nicht gestört werden will. Deshalb wurden die Abata eingezäunt, ummauert - von Menschenhand natürlich. Der Mensch war es, der die Grenze zum Allerheiligsten zog. Der Mensch war es, der sich selbst daran hinderte, das Allerheiligste zu betreten, zu beschmutzen und zu entheiligen.
In orthodoxen Kirchen ist das Abaton heute noch der Altarraum, zu dem nur Priester und Diakone, vielleicht auch Messdiener und Kerzenständerputzer Zutritt haben. Aber auf keinen Fall Frauen, egal ob Fürstin, Hoffnungsträgerin oder Nonne.



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