Sonntag, 31. Mai 2009
Das Wundern der Eule
Natürlich wundert sich unsere Eule, dass wir jeden Morgen nach dem Aufstehen nichts anderes im Kopf haben, als sie zu suchen. Zuweilen spielt sie schon ein bisschen Verstecken mit uns. Sie sieht uns immer gleich, kaum kommen wir um die Ecke aus dem Garten oder treten aus der Tür. Und natürlich amüsiert sie sich köstlich, während sie beobachtet, was wir auf der Straße alles anstellen, bis wir sie im einen oder anderen Baum entdecken.
Samstag, 30. Mai 2009
Die Berichtigung
Die amtliche Unfallstelle bittet um Berichtigung. Vor der Zielgeraden in Richtung FHW liegt eine zu dieser Jahreszeit wegen üppigen Buschwerks unübersichtliche Kurve.
Er fuhr rechts. Sie fuhr, um den wuchernden Büschen zu ihrer Rechten auszuweichen, links. Und so prallten sie aufeinander.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung o.g. Stelle.
Er fuhr rechts. Sie fuhr, um den wuchernden Büschen zu ihrer Rechten auszuweichen, links. Und so prallten sie aufeinander.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung o.g. Stelle.
Freitag, 29. Mai 2009
Das Wandern der Eule
Heute schläft unsere Eule im kleinen Ahorn. Ich bin sicher, sie tut dies nicht, um mit uns Verstecken zu spielen. Sondern um das Revier zu markieren. Um die Sitzplätze zu sichern. Um die Bäume als belegt zu definieren. Noch ist sie allein, aber sie sorgt schon für zwei.
Wir entdecken sie sofort, wenn wir ihren Kot- und Gewöllespuren auf der Straße nachgehen. Wir sind ihre natürlichen Freunde. Bestimmt hat sie auch natürliche Feinde. Oder natürliche Konkurrenten. Natürliche Nebenbuhler, natürliche Sitzplatzbeansprucher, natürliche Schlafplatzstreitigmacher, u.ä.
Wir entdecken sie sofort, wenn wir ihren Kot- und Gewöllespuren auf der Straße nachgehen. Wir sind ihre natürlichen Freunde. Bestimmt hat sie auch natürliche Feinde. Oder natürliche Konkurrenten. Natürliche Nebenbuhler, natürliche Sitzplatzbeansprucher, natürliche Schlafplatzstreitigmacher, u.ä.
Donnerstag, 28. Mai 2009
Der Boulderschuh
Nicht nur ich kaufe mir Schuhe, die drei Nummern zu klein sind (siehe blog-Eintrag vom 8.9.2008). Auch Boulderer kaufen Schuhe, die drei Nummern zu klein sind. Im Gegensatz zu den Boulderern ziehe ich meine drei Nummern zu kleinen Schuhe nie an. Ich gehe damit keinen Meter. Außer ich trage sie in der Hand herum. Die Hallenboulderer tragen ihre drei Nummern zu kleinen Boulderschuhe an den Füßen im Durchschnitt 10 - 20 Sekunden. Sie gehen damit keinen Meter. Außer sie tragen sie in der Hand herum. Meine blauen Schuhe sind City Walk Pumps. Noch nie steckten Füße darin. Boulderschuhe sind Kletterschuhe. Und es stecken immer mal wieder für ein paar Sekunden Füße drin. Meine City Walk Pumps sind ein Indoor-Kunstwerk, im Moment hängen sie kopfüber an einem Garderobenhaken im Treppenhaus und warten auf ihren Einsatz. Die Boulderschuhe hängen die wenigen Sekunden, die sie jeweils nach Schnellschnürung am Fuß in Aktion sind, mit einem Menschen drin kopfüber in einer überhängenden Wand.
Mittwoch, 27. Mai 2009
Die Schleswiger Straße
An der Schleswiger Straße schläft seit heute wieder die Erste Eule. Sie sitzt im großen Ahorn vor dem Haus mit der Nummer 7. Also hat sich unser Warten gelohnt. Die Zweite Eule kommt erfahrungsgemäß Mitte Juni. Sie ist noch mit dem Füttern der Jungen beschäftigt. Irgendwo, wo es ruhiger ist als vor unserem Haus. Die Jungen trudeln erst Ende des Sommers bei uns ein. Die Erste, wahrscheinlich ist es das Männchen, sitzt sturmsicher so und schläft tagsüber, dass ihr schneeweißer Kot für alle sichtbar mitten auf die Straße plumpst. Zum Zeichen: hallo, hier bin ich! Auch Gewölle haben wir schon gesichtet. Die Welt ist wieder in Ordnung. Der Sturm pfeift ums Haus. Und von Westen zieht ein Gewitter nach dem anderen herüber.
Dienstag, 26. Mai 2009
Der Unfallort
In Blicknähe der FHW - Fachhochschule Westküste in Heide - stießen am Montag, kurz vor 10 Uhr ein Professor und eine Studentin zusammen.
Sie kam aus einer Vorlesung und fuhr nach Hause. Er kam vom Bahnhof und fuhr zur Arbeit.
Rechts im Bild neben dem Gehweg liegen noch die blutverschmierten Papiertaschentücher. Der Professor fiel in die Wiese. Und das Fahrrad auf ihn. Die Studentin fiel auf die Steinplatten und verlor für einen Moment das Bewusstsein.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung der amtlichen Unfallstelle.
Sie kam aus einer Vorlesung und fuhr nach Hause. Er kam vom Bahnhof und fuhr zur Arbeit.
Rechts im Bild neben dem Gehweg liegen noch die blutverschmierten Papiertaschentücher. Der Professor fiel in die Wiese. Und das Fahrrad auf ihn. Die Studentin fiel auf die Steinplatten und verlor für einen Moment das Bewusstsein.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung der amtlichen Unfallstelle.
Montag, 25. Mai 2009
Der Sturz
W. ist eben mit einem blauen Auge nach Hause gekommen. Vor einer halben Stunde rief mich die Sekretärin an und fragte scheinheilig, wo mein Mann sei. Wo wird er schon sein, fragte ich zurück, in seinem Büro! Sie hat mir nicht gesagt, was alle an der Hochschule schon wussten, dass er mit einer entgegenkommenden Fahrradfahrerin zusammengestoßen ist. Im Mai, heißt es, würden alle Verkehrsteilnehmer auf der Straße beherzt in die Pedale treten. Beherzter als beispielsweise im September. Als ob sie von der frisch gewonnenen Freiheit, dem Fahrtwind um die Nase, nach dem langen Winter nicht genug bekommen könnten.
Genau genommen hat er zwei blaue Augen nach Hause gebracht. Genau besehen sind seine Augen kaum mitgekommen. Zugeschwollen in zwei bunten infraorbitalen Hämatomen.
Genau genommen hat er zwei blaue Augen nach Hause gebracht. Genau besehen sind seine Augen kaum mitgekommen. Zugeschwollen in zwei bunten infraorbitalen Hämatomen.
Freitag, 22. Mai 2009
Das Brot der Welt
Im Bioladen in Willisau bezahlte ich für ein Biobrot immer knapp unter 5 Franken. Je nach Zusammensetzung wurde das Gewicht des Laibes reduziert. Ich kaufte also für knapp 5 Franken jeweils zwischen 250 und 400 Gramm Brot.
Für 1 Kilo Biobrot aus unserer Biokiste bezahlen wir immer 3 Euro und 40 Cent - inklusive Hauslieferung. Ob es nun ein 1000-Körnerbrot ist, ein 7-Urkornbrot, ein Joldibrot, ein Glyxbrot (Roggen-Dinkelschrot), ein Dinkel-Kürbiskernbrot usw. Daran essen wir zu zweit fast die ganze Woche. Am Wochenende gönnen wir uns Kliffkanten aus der Bäckerei an der Ecke.
In Willisau musste ich zwei- bis dreimal pro Woche frisches Brot holen. Vielleicht hab ich deshalb zugenommen.
Für 1 Kilo Biobrot aus unserer Biokiste bezahlen wir immer 3 Euro und 40 Cent - inklusive Hauslieferung. Ob es nun ein 1000-Körnerbrot ist, ein 7-Urkornbrot, ein Joldibrot, ein Glyxbrot (Roggen-Dinkelschrot), ein Dinkel-Kürbiskernbrot usw. Daran essen wir zu zweit fast die ganze Woche. Am Wochenende gönnen wir uns Kliffkanten aus der Bäckerei an der Ecke.
In Willisau musste ich zwei- bis dreimal pro Woche frisches Brot holen. Vielleicht hab ich deshalb zugenommen.
Donnerstag, 21. Mai 2009
Die Himmelfahrt
Ein Kilo Haferflocken kostet in Meldorf 36 Cent. In Willisau bezahlte ich für Anderthalbkilo grobe Haferflocken 1,90 in Schweizerfranken, also pro Kilo etwa 1,25 - das entspricht vielleicht 80 Cent. Das heißt, ganz normale Haferflocken kosten in der Schweiz gut das Doppelte wie in Deutschland.
Für 36 Cent kann ich von Meldorf aus eine Stunde mit Menznau telefonieren. Rund um die Uhr, sonn- und werktags.
Für 1,25 in Schweizerfranken konnte ich von Willisau aus unter der Woche tagsüber keine Stunde mit Menznau telefonieren.
Menznau liegt von Willisau 6 km entfernt. Dazwischen liegt eine Ortsgrenze, keine Kantonsgrenze, keine Landesgrenze, keine Vorwahlgrenze.
Meldorf liegt von Menznau etwa 1000 km entfernt. Dazwischen liegt eine Landesgrenze. Eine Telefonverbindung kommt nur zustande mit der entsprechenden internationalen und regionalen Vorwahl.
Für 36 Cent kann ich von Meldorf aus eine Stunde mit Menznau telefonieren. Rund um die Uhr, sonn- und werktags.
Für 1,25 in Schweizerfranken konnte ich von Willisau aus unter der Woche tagsüber keine Stunde mit Menznau telefonieren.
Menznau liegt von Willisau 6 km entfernt. Dazwischen liegt eine Ortsgrenze, keine Kantonsgrenze, keine Landesgrenze, keine Vorwahlgrenze.
Meldorf liegt von Menznau etwa 1000 km entfernt. Dazwischen liegt eine Landesgrenze. Eine Telefonverbindung kommt nur zustande mit der entsprechenden internationalen und regionalen Vorwahl.
Mittwoch, 20. Mai 2009
Das Gewicht der Welt
Ich habe in der Schweiz pro Monat mehr als ein Kilo zugenommen. Insgesamt ist meine Körpermasse um rund 10% angewachsen. Eine stolze Leistung. Ich nehme an, das ist unter anderem den Haferflocken geschuldet, die ich zum Frühstück vertilgte. Oder einem ganzen Kilo Schweizer Bienenhonig, das ich mir insgesamt aufs Brot zum zweiten Frühstück strich. Oder den durchschnittlich 3 Litern Innerschweizer Vollmilch, die ich pro Woche trank.
Ich kenne einen Schweizer Kollegen, der trotz seines ausländisch klingenden Namens heimatberechtigt ist am selben Ort und im selben Kanton wie ich. Er verkündete mir einst fröhlich, er habe sich schlank geschrieben beim letzten Buch.
Ich habe mir Fett angeschrieben. Oder anders gesagt: Substanz.
Ich kenne einen Schweizer Kollegen, der trotz seines ausländisch klingenden Namens heimatberechtigt ist am selben Ort und im selben Kanton wie ich. Er verkündete mir einst fröhlich, er habe sich schlank geschrieben beim letzten Buch.
Ich habe mir Fett angeschrieben. Oder anders gesagt: Substanz.
Montag, 18. Mai 2009
Die Pendelhacke
Einen Traum habe ich mitgebracht aus der Schweiz: den nach der Pendelhacke. Noch habe ich Gartenarbeitsverbot. Also gehe ich auch nicht zu Nilsson einkaufen.
Also träume ich vorläufig nur von einer Spezialhacke für effektives Unkrautjäten. Ich träume von diesem leicht schwingenden, zweiseitig geschliffenen und beweglich gelagerten Stahlblatt, welches das Unkraut ziehend oder schiebend schneidet, ohne die Bodenoberfläche tief aufzuwühlen. Ich träume vom geringen Krafteinsatz. Ich träume vom Messer, das bei jeder leichten Stoß- oder Ziehbewegung im Einsatz ist. Ich träume von unterschnittenem Unkraut.
Ich träume nicht nur von einer Pendelhacke, sondern davon, sie nie wieder aus der Hand zu geben.
Also träume ich vorläufig nur von einer Spezialhacke für effektives Unkrautjäten. Ich träume von diesem leicht schwingenden, zweiseitig geschliffenen und beweglich gelagerten Stahlblatt, welches das Unkraut ziehend oder schiebend schneidet, ohne die Bodenoberfläche tief aufzuwühlen. Ich träume vom geringen Krafteinsatz. Ich träume vom Messer, das bei jeder leichten Stoß- oder Ziehbewegung im Einsatz ist. Ich träume von unterschnittenem Unkraut.
Ich träume nicht nur von einer Pendelhacke, sondern davon, sie nie wieder aus der Hand zu geben.
Samstag, 16. Mai 2009
Die Schuhsohle
Der Clochard Aloysius wechselte Socken und Schuhe 5 Jahre lang nie. Er schlief auch darin. Als er alkoholbedingt in eine Klinik eingewiesen wurde, waren beide Füße unzertrennlich mit der Fußbekleidung verwachsen und mussten operativ von dieser gelöst werden. Zum Vorschein kamen ein Fuß mit 3 und einer mit 4 Zehen. Die Laboruntersuchung ergab: „Die mikroskopische und biochemische Analyse der Schuhsohle förderte Kapillaren zutage, die das Sohlenleder regelrecht durchbluteten, sowie im Bereich des Mittelfußes stellenweise auch Nervenfasern und Spuren von Muskelgewebe.“
Freitag, 15. Mai 2009
Der Kurzschluß
Heute vor zwanzig Jahren trennten sich unsere Wege um 7 Uhr Ortszeit auf dem Shoudu Airport in Beijing. Für immer, wie ich glaubte. "Es gab keine Tränen", lese ich in meinem Tagebuch.
W. flog auf direktem Weg nach Berlin zurück.
Ich kehrte zögerlich nach Basel zurück. Fuhr um 7:15 Uhr mit dem Bus in die Stadt und stieg zwei Tage später in einen chinesischen Waggon der Transsibirischen Eisenbahn, trödelte zwei Tage in Moskau, eine Woche in Warschau und vierundzwanzig Stunden in Berlin herum, eh ich meinen Fuß wieder auf Schweizer Boden setzte.
Um 6:59 Uhr hatte mich W., bevor er seinen Pass einem Beamten vorlegte und hinter der Schranke verschwand, umarmt und mir ins Ohr geflüstert: "Ich glaube, das ist etwas für immer!"
W. flog auf direktem Weg nach Berlin zurück.
Ich kehrte zögerlich nach Basel zurück. Fuhr um 7:15 Uhr mit dem Bus in die Stadt und stieg zwei Tage später in einen chinesischen Waggon der Transsibirischen Eisenbahn, trödelte zwei Tage in Moskau, eine Woche in Warschau und vierundzwanzig Stunden in Berlin herum, eh ich meinen Fuß wieder auf Schweizer Boden setzte.
Um 6:59 Uhr hatte mich W., bevor er seinen Pass einem Beamten vorlegte und hinter der Schranke verschwand, umarmt und mir ins Ohr geflüstert: "Ich glaube, das ist etwas für immer!"
Donnerstag, 14. Mai 2009
Mittwoch, 13. Mai 2009
Das Rapsfeld
Unten auf der Bürgerweide, auf der, als wir hier einzogen, Pferde weideten, wuchs im letzten Jahr Hafer. In diesem Jahr ist daraus ein riesiges Rapsfeld geworden. Ich glaube, die Farbe, das Gelb ist in der Lage, den Raum zu sprengen. Mit blühendem Raps wirkt das Feld größer als mit niedrigwüchsigem Hafer oder ein paar herumtollenden Pferden. Mit rapsgelbem Raps sieht das Feld endlos aus wie der endlos blaue Himmel. Wo allerdings die Pferde seit zwei Jahren ihren Tag verbringen, weiß ich nicht.
"Unten" ist natürlich ein Euphemismus. Unser Haus ist höchstens einen halben Meter höher gelegen. Bei uns beginnt oder endet der Geestsporn. Wir leben auf dem Geestrand und in einem, wie es heißt "ausgeglichenen ozeanischen" Klima.
Seit ich wieder zu Hause bin, habe ich keine Kopfschmerzen mehr.
"Unten" ist natürlich ein Euphemismus. Unser Haus ist höchstens einen halben Meter höher gelegen. Bei uns beginnt oder endet der Geestsporn. Wir leben auf dem Geestrand und in einem, wie es heißt "ausgeglichenen ozeanischen" Klima.
Seit ich wieder zu Hause bin, habe ich keine Kopfschmerzen mehr.
Dienstag, 12. Mai 2009
Der Schuhschluß
In der Fachwelt gilt dies als optimale Stellung für den Fuß im Schuh - besser könnte ich es nicht erklären, vor allem aber nicht zeichnen:
http://www.newsaboutshoes.com/showthread.php?s=7d7323e2778500c0db52b370ca1388d2&t=55
http://www.newsaboutshoes.com/showthread.php?s=7d7323e2778500c0db52b370ca1388d2&t=55
Montag, 11. Mai 2009
Der Papst
Ich zitiere aus der Welt: Der Papst musste seine Schuhe in der Moschee in Amman nicht ausziehen. Er begeht den gleichen Fehler wie die meisten Schuhträger - er vernachlässigt die Zehenaktivität!
"Zum zweiten Mal nach seinem viel beachteten Besuch der Blauen Moschee in Istanbul im November 2006 betrat Benedikt XVI. am Samstag ein islamisches Gotteshaus: die Al-Hussein-Bin-Talal-Moschee in der jordanischen Hauptstadt Amman. Damals in Istanbul zog er die Schuhe aus, wie es islamischer Brauch ist. Doch diesmal behielt er sie an. Das sei kein Zeichen für den mangelnden Respekt des katholischen Kirchenoberhaupts vor dem Islam, betonte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Vielmehr hätten die Organisatoren der Visite die Strecke so ausgewählt, dass es dem 82-jährigen Papst erspart blieb, seine Schuhe auszuziehen. Dass er nicht auf Strümpfen gehen musste, bezeichnete Prinz Ghasi Bin Mohammed als "Geste des guten Willens". Es solle als Zeichen verstanden werden für den "gegenseitigen Respekt zwischen Muslimen und Christen", sagte der Cousin und außenpolitische Berater von Jordaniens König Abdullah II., der den Papst durch die Moschee geführt hatte."
ganzer Artikel siehe:
http://www.welt.de/die-welt/article3715458/Der-Papst-darf-die-Schuhe-in-der-Moschee-anbehalten.html
"Zum zweiten Mal nach seinem viel beachteten Besuch der Blauen Moschee in Istanbul im November 2006 betrat Benedikt XVI. am Samstag ein islamisches Gotteshaus: die Al-Hussein-Bin-Talal-Moschee in der jordanischen Hauptstadt Amman. Damals in Istanbul zog er die Schuhe aus, wie es islamischer Brauch ist. Doch diesmal behielt er sie an. Das sei kein Zeichen für den mangelnden Respekt des katholischen Kirchenoberhaupts vor dem Islam, betonte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Vielmehr hätten die Organisatoren der Visite die Strecke so ausgewählt, dass es dem 82-jährigen Papst erspart blieb, seine Schuhe auszuziehen. Dass er nicht auf Strümpfen gehen musste, bezeichnete Prinz Ghasi Bin Mohammed als "Geste des guten Willens". Es solle als Zeichen verstanden werden für den "gegenseitigen Respekt zwischen Muslimen und Christen", sagte der Cousin und außenpolitische Berater von Jordaniens König Abdullah II., der den Papst durch die Moschee geführt hatte."
ganzer Artikel siehe:
http://www.welt.de/die-welt/article3715458/Der-Papst-darf-die-Schuhe-in-der-Moschee-anbehalten.html
Sonntag, 10. Mai 2009
Die Schwechat
Auch die Schwechat ist ein Fluss. Zur Feier des Tages (der 185. Zehnte) fliegen wir nach Wien und frühstücken nach einem Spaziergang durch das Wiener Becken und einem Blick auf die Donau im Concordia am Zentralfriedhof Schnitzel zusammen mit meiner Schulfreundin aus Basel, ihrem Wiener Lebenspartner und dem gemeinsamen Sohn.
Samstag, 9. Mai 2009
Das Schuhwerk
Weiter lese ich, dass "Dämpfung das Gegenteil von Schonung" sei. Wer die Zehen nicht mehr aktiv nutze, mache das Gehen zum Abrollen. Der moderne Mensch verzichte auf die vorwärtstreibende Kraft der Zehen und damit auf zwei Drittel der Beinmuskulatur. Und: "Das Bein ist so stark wie seine Zehen."
Ein gut gedämpfter Schuh vernichtet die Energie des Läufers. Das ist so, wie wenn man Fahrrad fährt mit einem halbaufgepumpten Reifen. Oder Auto auf einer gedämpften Straße. Man braucht mehr Kraft. Muss mehr treten oder öfters tanken.
Ein gut gedämpfter Schuh vernichtet die Energie des Läufers. Das ist so, wie wenn man Fahrrad fährt mit einem halbaufgepumpten Reifen. Oder Auto auf einer gedämpften Straße. Man braucht mehr Kraft. Muss mehr treten oder öfters tanken.
Freitag, 8. Mai 2009
Das Gewitter
Kaum war W. mit Computer und Fahrrad zu Hause, brach es los. Angeblich prallen verschiedene Luftmassen aufeinander. Und sorgen für Wetterturbulenzen. Bei uns wurde es dunkel und krachte vom Himmel. Der Wind heulte um die Ecken des Hauses und durch die Ritzen der Fenster. Der Regen füllte sofort unsere Terrasse. Beim Essen ging zweimal kurz das Licht aus, nicht aber das Radio. Wir aßen Fisch und hörten Ohrenbär. Die Bäume blieben stehen. Das Haus blieb stehen. Der Wohnzimmerfußboden blieb trocken. Die Ziegel blieben auf dem Dach. Nur der Deckel des Thermokomposters flog durch die Luft.
Donnerstag, 7. Mai 2009
Die Donau
Auch die Donau ist wichtig. Das kann oder muss nicht jeder wissen. Die Donau ist nach der Wolga der zweitlängste Fluss in Europa. Ich bin sie einmal abgefahren, die ganzen 2888 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung. Auf dem Fahrrad. Mutterseelenallein. Damals war ich jung und hatte Mut und Kraft für solche Unternehmungen. Fließendes Wasser hat mich immer schon angezogen.
Die Schweiz gehört nicht zu Europa. Dafür kann ich nichts. Im Gegenteil. Dafür büße ich bei jedem Grenzübertritt. Überall auf der Welt. Trotzdem werde ich für diesen Satz wieder von allen Seiten gescholten werden. Die Schweiz ist das tiefste oder höchste - je nach Perspektive - Loch in Europa. Zum Glück tangiert weder die ausgeweitete Flusssohle der Donau noch die vertiefte Flusssohle der Oder die Schweiz. Denn das fließende Flusswasser müsste in der Schweiz stehen bleiben wie in einer Badewanne. Verschlicken oder, falls der Stöpsel nicht ganz dicht ist, allmählich versickern. Das Wasser der Flüsse würde, und das wäre die wahre Katastrophe, dem natürlichen Kreislauf der Weltmeere, dem Wasserhaushalt unserer Erde, zunächst aber der Ostsee und dem Schwarzen Meer entzogen.
Die Schweiz gehört nicht zu Europa. Dafür kann ich nichts. Im Gegenteil. Dafür büße ich bei jedem Grenzübertritt. Überall auf der Welt. Trotzdem werde ich für diesen Satz wieder von allen Seiten gescholten werden. Die Schweiz ist das tiefste oder höchste - je nach Perspektive - Loch in Europa. Zum Glück tangiert weder die ausgeweitete Flusssohle der Donau noch die vertiefte Flusssohle der Oder die Schweiz. Denn das fließende Flusswasser müsste in der Schweiz stehen bleiben wie in einer Badewanne. Verschlicken oder, falls der Stöpsel nicht ganz dicht ist, allmählich versickern. Das Wasser der Flüsse würde, und das wäre die wahre Katastrophe, dem natürlichen Kreislauf der Weltmeere, dem Wasserhaushalt unserer Erde, zunächst aber der Ostsee und dem Schwarzen Meer entzogen.
Mittwoch, 6. Mai 2009
Die Fußsohle
"Die Fußsohle", lese ich, " ist eine Spiegelung sämtlicher denkbarer Aktivitäten des restlichen Körpers." Und: "Wenn die Fußsohle eingeschränkt ist, so sind damit reziprok zugehörige Funktionen im restlichen Körper entsprechend eingeschränkt."
Das heißt, der Fuß ist nicht nur zum Gehen und Stehen da. Wir brauchen ihn zum Atmen, Sehen, Riechen, Schmecken, für die Nasen- und Stirnnebenhöhlen, den Kreislauf, die Herztöne, die Nackensteife, die Nierensteine, die Verdauung, die Bandscheibenvorfälle, die Dickdarmgeräusche und den Beckenschiefstand oder das Kleinfingerzucken.
Die Fußsohlenaktivität, heißt es weiter, verkümmere durch das Tragen von Strümpfen und Schuhen.
Das heißt, der Fuß ist nicht nur zum Gehen und Stehen da. Wir brauchen ihn zum Atmen, Sehen, Riechen, Schmecken, für die Nasen- und Stirnnebenhöhlen, den Kreislauf, die Herztöne, die Nackensteife, die Nierensteine, die Verdauung, die Bandscheibenvorfälle, die Dickdarmgeräusche und den Beckenschiefstand oder das Kleinfingerzucken.
Die Fußsohlenaktivität, heißt es weiter, verkümmere durch das Tragen von Strümpfen und Schuhen.
Dienstag, 5. Mai 2009
Die Flusssohle
Die Sohle eines Flusses muss ab und zu aufgeweitet werden, um das Eintiefen zu verhindern. Dadurch gewinnt der Fluss Raum und der Mensch Ruhe.
„Und wie ist das bei dir?“ fragte sie ihn am 8.1.2009.
Er zitierte prompt aus dem Gerichtsurteil zur Kolmationsschicht der Flusssohle: „Besteht durch geplante Vertiefungsarbeiten an der Fahrrinne einer Wasserstraße lediglich die entfernte Möglichkeit einer Verunreinigung flussnaher Trinkwasserbrunnen, ist die Planfeststellungsbehörde nicht verpflichtet, im Sinne einer 'umfassenden Vorsorge' aufwändige Schutzvorkehrungen wie z.B. eine mobile Wasseraufbereitungsanlage anzuordnen.“
„Und wie ist das bei dir?“ fragte sie ihn am 8.1.2009.
Er zitierte prompt aus dem Gerichtsurteil zur Kolmationsschicht der Flusssohle: „Besteht durch geplante Vertiefungsarbeiten an der Fahrrinne einer Wasserstraße lediglich die entfernte Möglichkeit einer Verunreinigung flussnaher Trinkwasserbrunnen, ist die Planfeststellungsbehörde nicht verpflichtet, im Sinne einer 'umfassenden Vorsorge' aufwändige Schutzvorkehrungen wie z.B. eine mobile Wasseraufbereitungsanlage anzuordnen.“
Montag, 4. Mai 2009
Die Kiste
Ein ganz vergessenes Heimatgefühl stellt sich unerwartet am hellen Nachmittag ein: Die Biokiste. Die Käsetüte. Das Regionalgemüse. Porree, Moor-Möhren, Rhabarber sowie schöner, großer, frischer Batavia. Der Apfelsaft naturtrüb, Streuobstwiese. Das 7-Urkornbrot. Das Basilikum im Topf, robust gewachsen in der bioland Gärtnerei in Hemdingen. Als Langzeitnährstoff wurden Hornspäne zugegeben, so dass es lange abgeerntet werden könne, heißt es in der beiliegenden Obst- und Gemüseinfo. Die Dithmarscher, Steinburger und Pinneberger Biobauern sind des Schreibens mächtig und bedienen sich einer klaren Sprache. Der Apfel Pilot altert leider sehr schnell, weswegen er diesmal in der Kiste fehlt. Also essen wir gekochten, gezuckerten und immer noch pelzigen rotstieligen Rhabarber mit grünem Stängelfleisch. Der Oxalsäure wegen schälten wir sie vor dem Verzehr. Die Zeit der regionalen Äpfel geht langsam zu Ende.
Sonntag, 3. Mai 2009
Die Oder
Die Lektorin hat mir die Oder aus dem zweiten Kapitel gestrichen, weil sie findet, dieser Fluss sei für die Schweizer nicht so wichtig.
Ich bin am Boden zerstört und draußen tobt der Nordseesturm.
Ich glaubte, der Schweiz einigermaßen gesunden Gemütes wieder entronnen zu sein. Und nun holt sie mich ein mit ihrer Borniertheit. Was nicht wichtig ist für die Schweizer, kann, darf, soll, ja muss aus deren Gesichtsfeld eliminiert werden. Das ist die Geisteshaltung, die mich bewegt, seit Jahren außerhalb der Grenzen dieses Landes zu leben. So eine Denkweise habe ich nirgends sonst auf der Welt angetroffen. Dass man meint, die Oder müsse einen nichts angehen. Dass man sich berechtigt fühlt, einen Fluss aus seiner Wahrnehmung und aus meinem Text zu verbannen. Dass man sicher ist, auch nach dieser Tat noch ruhigen Schlaf zu finden.
Ich bin am Boden zerstört und draußen tobt der Nordseesturm.
Ich glaubte, der Schweiz einigermaßen gesunden Gemütes wieder entronnen zu sein. Und nun holt sie mich ein mit ihrer Borniertheit. Was nicht wichtig ist für die Schweizer, kann, darf, soll, ja muss aus deren Gesichtsfeld eliminiert werden. Das ist die Geisteshaltung, die mich bewegt, seit Jahren außerhalb der Grenzen dieses Landes zu leben. So eine Denkweise habe ich nirgends sonst auf der Welt angetroffen. Dass man meint, die Oder müsse einen nichts angehen. Dass man sich berechtigt fühlt, einen Fluss aus seiner Wahrnehmung und aus meinem Text zu verbannen. Dass man sicher ist, auch nach dieser Tat noch ruhigen Schlaf zu finden.
Samstag, 2. Mai 2009
Am Wattenmeer 2
Das Gras ist kniehoch gewachsen. Ich schiebe den Rasenmäher vor mir her. Die Sonne verbrennt meinen linken Unterarm. Am Nachmittag fahren wir mit den Fahrrädern ans Meer. Wasserstand auflaufend. Heftiger Gegenwind. Ich erfriere fast. Seenebel kommt auf und raubt mir alle Sinne.
Freitag, 1. Mai 2009
Am Wattenmeer
Ich bin in meinem eigenen Bett aufgewacht. Das Haus riecht fremd. Die eine Hälfte wie die andere. Es hat lange Zeit nur einer hier gewohnt. Ich sperre alle Fenster auf und sitze den ganzen Tag draußen. Wolfgang schläft unter der Felsenbirne seinen Jetlag aus. Dann verteilen wir den Kompost auf dem Gemüsebeet. Ich reiße Brennnesseln aus. Wir tragen die leeren Behältnisse durch die Garage auf die Vorderseite. Die beiden Gitter stellen wir unter den Tannen neben meinem Laubhaufen auf. Den Thermokomposter platzieren wir so, dass er von der Küche aus trockenen Fußes zu erreichen ist.
Vor dem Eindunkeln ruft die Schuhfrau an. Ich höre die Vögel in Menznau pfeifen.
Vor dem Eindunkeln ruft die Schuhfrau an. Ich höre die Vögel in Menznau pfeifen.
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